E-Patientenakte und Datennutzung

Bundesrat macht Haken an Lauterbachs Digitalgesetze

Letzte Hürde genommen: Die Länderkammer stimmt den beiden Digitalgesetzen der Ampelregierung zu. Damit kann die elektronische Patientenakte zum Januar 2025 flächendeckend kommen. Kassen halten die Frist für ambitioniert.

Veröffentlicht:
Blick in die Länderkammer.

Blick in die Länderkammer.

© Bernd von Jutrczenka/dpapicture alliance

Berlin. Der Bundesrat hat grünes Licht für die beiden Digitalgesetze der Ampelkoalition gegeben. Die Länderkammer stimmte am Freitag dem Digital-Gesetz (DigiG) und dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) zu.

Lesen sie auch

E-Rezept und elektronische Patientenakte (ePA) gehen damit flächendeckend an den Start – das E-Rezept seit Anfang Januar 2024, die ePA ab Anfang nächsten Jahres. Die Akte soll per Opt-out-Verfahren eingeführt werden – heißt: Wer der Anwendung nicht widerspricht, ist „automatisch“ drin in der ePA.

Das GDNG zielt auf eine beschleunigte Nutzung von Gesundheitsdaten zu Forschungszwecken ab – auch hier gilt das Opt-out-Verfahren. Kassen sollen zudem Routinedaten nutzen können, um Versicherte auf mögliche Krankheitsrisiken hinzuweisen. Ärzteverbände hatten dies scharf kritisiert – die Kassen sollten sich aus medizinischen Fragen raushalten, so das Argument.

Hoffnung auf „zentrale Datendrehscheibe“

Der GKV-Spitzenverband betonte, die „ePA für all“ habe das Potenzial, sich als „zentrale Datendrehscheibe“ in der Versorgung zu etablieren. Ärztinnen und Ärzte könnten damit „schnell und verlässlich“ alle für die Behandlung nötigen und womöglich lebenswichtigen Informationen erhalten.

Die für den Roll-out vorgesehene Frist bis Anfang 2025 sei allerdings mehr als ambitioniert, sagte GKV-Vorstandschefin Dr. Doris Pfeiffer am Freitag.

Lesen sie auch

Der Vorstandsvize des AOK-Bundesverbands, Jens Martin Hoyer, erklärte, die Einführung des E-Rezepts habe gezeigt, dass vor der Umsetzung digitaler Anwendungen umfassende Praxistests erforderlich seien. „Beim Start des E-Rezeptes lagen die Probleme vor allem in der Umsetzung der Prozesse in der Software der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.“

„PVS-Hersteller stärker in die Pflicht nehmen“

Daher seien die etwa 130 Hersteller von Praxisverwaltungssoftware bei der ePA mit verbindlichen Qualitätsstandards und Fristvorgaben stärker in die Pflicht zu nehmen, forderte Hoyer.

Der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), Dr. Jens Baas, hob in einer Reaktion auf den Bundesrats-Beschluss die Aufhebung der Mengenbegrenzungen im Bereich der Telemedizin hervor.

„Die Entscheidung, ob ein Arzttermin in der Praxis oder per Videokonferenz stattfindet, sollte immer individuell getroffen werden können und nicht danach, ob die Grenze an verfügbaren Terminen via Video bereits erreicht ist.“ (hom)

Mehr zum Thema

Auseinandersetzung im Tarifkonflikt

Klinik-Ärzte in Neuruppin ein Tag lang im Warnstreik

Gemeindenotfallsanitäter und Surveillance-System in außerklinischer Intensivpflege

Innovationsausschuss vergibt Prüfaufträge

Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger