Großbritannien

Corona: Ausbreitung der Delta-Variante besorgt Epidemiologen

Zahl der Infektionen mit der Variante B.1.617.2 nimmt im Königreich stark zu. Damit steige auch das Risiko, eine stationäre Behandlung zu benötigen. Wird die für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Restriktionen vertagt?

Arndt StrieglerVon Arndt Striegler Veröffentlicht:
Die Virusmutation B.1.617.2 bereitet den Briten Sorgen. Die eigentlich für den 21. Juni geplanten Lockerungen erscheinen nicht mehr sicher.

Die Virusmutation B.1.617.2 bereitet den Briten Sorgen. Die eigentlich für den 21. Juni geplanten Lockerungen erscheinen nicht mehr sicher.

© natanaelginting / stock.adobe.com

London. Ärzte und Epidemiologen in Großbritannien beobachten mit Sorge die jüngsten COVID-Infektionszahlen und besonders die sich rasant weiter ausbreitende indische Virus-Mutation (Delta Variant, B.1.617.2). Die Krankenhauseinweisungen nehmen wieder zu und erste Stimmen warnen davor, nicht wie von der Regierung geplant am 21. Juni alle noch bestehenden Restriktionen aufzuheben.

Wie aus neuen Zahlen der Organisation Public Health England (PHE) hervorgeht, haben Patienten, die mit der neuen Delta-Variante des Virus infiziert sind, ein deutlich höheres Risiko, so schwer zu erkranken, dass sie stationär behandelt werden müssen, als Patienten, die zum Beispiel mit der Kent-Variante (Alpha Variante) infiziert sind. Besonders erhöht sei das Risiko für Patienten, die erst eine Impfdosis erhalten hätten, so PHE.

Zahl der Infektionen mit der Mutation nimmt rasant zu

Sorge bereitet Ärzten und Epidemiologen auch, wie rasant sich die neue Virus-Mutation inzwischen in Großbritannien ausbreitet. In der vergangenen Woche wurden allein in England laut PHE 12.431 neue Fälle diagnostiziert. In der Vorwoche waren es noch 6959 Fälle gewesen.

Laut PHE wurden insgesamt 38.805 Neuinfektionen in Großbritannien genauer analysiert. Dabei habe sich herausgestellt, dass Patienten, die sich mit der Delta-Variante des Virus infizierten, „2,61mal häufiger“ im Krankenhaus landen als Patienten, die mit anderen Virus-Mutationen infiziert sind. „Das ist alarmierend“, so ein Sprecher des Londoner Gesundheitsministeriums.

„Wenn dieser Anstieg der Neuinfektionen mit der Delta-Variante weiter anhält, ist zu erwarten, dass schon bald Krankenhauskapazitäten wieder knapper werden könnten“, sagte Professor Adam Finn (Universität Bristol). Finn ist Mitglied der britischen Impfkommission.

Kommt der „Tag der Freiheit“ am 21. Juni?

Auch andere Ärzte und Forscher warnen davor, dass Kliniken des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes (National Health Service) schon bald wieder überlastet sein könnten – wie zuletzt im Winter und Frühjahr.

Es mehren sich Stimmen, die die Regierung unter Boris Johnson auffordern, nicht wie geplant am 21. Juni alle noch bestehenden COVID-Einschränkungen aufzuheben. Johnson hält bislang an seinen Plänen für „unseren Tag der Freiheit“ am 21. Juni fest. Dann sollen auch Nachtclubs wieder eröffnet werden.

Schottland geht anders als England etwas vorsichtiger vor. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon sagte kürzlich, das Ende aller Pandemie-Auflagen in Schottland sei „derzeit noch nicht in Sicht“.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

RKI setzt COVID-19-Impfziel

Hohe Corona-Impfquote wegen Delta nötig

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025