Nach Ankündigung von Lauterbach
Corona-Bonussystem für Arztpraxen: „Wir stehen ganz am Anfang“
Noch ist es ein äußerst zartes Pflänzchen, das COVID-Bonussystem für Arztpraxen. Doch die Kassenärztliche Bundesvereinigung bestätigt: Gespräche mit dem Bundesgesundheitsministerium laufen.
Veröffentlicht:Berlin. „Wir stehen hier ganz am Anfang“, sagt KBV-Pressesprecher Roland Stahl auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“. Um Details des geplanten Bonussystems zu nennen, sei es aber „noch zu früh“. Für welche Praxen konkret die Boni vorgesehen sind und ob auch die Medizinischen Fachangestellten (MFA) in das System miteinbezogen werden, darüber will die KBV wegen der gerade erst angelaufenen Gespräche mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) noch keine Auskünfte geben.
Details nannte auf der Regierungspressekonferenz am Montag auch der BMG-Sprecher nicht. Einzelheiten seien noch offen, sagte er auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“. Lauterbach wolle das Bonussystem „zeitnah auf den Weg bringen“. Dazu arbeite das Bundesgesundheitsministerium nun zahlreiche Prüfaufträge ab. „Die Prüfung ist noch völlig offen, wer von dem Bonus profitieren wird“, so der BMG-Sprecher. Da Lauterbach aber deutlich gemacht habe, dass der Bonus eine Höhe haben müsse, der den besonderen Aufwand in der Pandemie berücksichtigt, sei klar, „dass nicht per se allen Personen der Bonus“ zukommen werde.
Unterstützung für MFA
Am Freitag hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in der Bundespressekonferenz gesagt, dass er sich mit der KBV im Austausch über ein Bonussystem für Arztpraxen befindet. Nach seinen Ausführungen sollen mit dem Bonus-Programm die Niedergelassenen vor allem für ihr Engagement in der Impfkampagne belohnt werden. Einen Coronabonus für MFA erwähnte Lauterbach nicht ausdrücklich.
Seit Wochen fordert der Verband medizinischer Fachberufe unter anderem, steuerfinanzierte Corona-Boni nicht nur an Pfleger und Pflegerinnen auszuschütten, sondern nach zwei Jahren Pandemie endlich auch die MFA in den Arztpraxen einzubeziehen. Unterstützung erhalten die Medizinischen Fachangestellten von Ärzteverbänden und Kassenärztlichen Vereinigungen. Unter anderem forderte zuletzt die KBV von der Politik, das Engagement der Praxismitarbeiter, insbesondere in Form eines Corona-Bonus‘, zu würdigen. Die sei „mehr als überfällig“.
Anfang des Jahres hat BMG-Staatssekretärin Sabine Dittmar auf eine schriftliche Anfrage im Bundestag erklärt, dass nach den Plänen des BMG Medizinische Fachangestellte nicht für steuerfinanzierte Corona-Boni vorgesehen sind. Die Forderung nach einer Anerkennung der Leistungen von MFA sei zwar „grundsätzlich nachvollziehbar“. Allerdings müsse die Politik die Stabilität des gesamten Systems im Blick behalten, „so dass nicht alles, was ggf. wünschenswert wäre, umgesetzt werden kann“. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg hat Dittmer deshalb zu einem Besuch in einer Arztpraxis eingeladen. (juk)