SARS-CoV-2 in Großbritannien

Corona-Freedom-Day macht UK-Ärzten Sorgen

Am 24. Februar sollen alle Corona-Beschränkungen im Königreich fallen. Diese Alles-oder-nichts-Strategie der britischen Regierung trifft bei Ärzten und Wissenschaftlern auf Vorbehalte.

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Pendler gehen über die London Bridge: Bald befreit von allen Corona-Vorschriften?

Pendler gehen über die London Bridge: Bald befreit von allen Corona-Vorschriften?

© Dominic Lipinski / empics / picture alliance

London. Mit sehr gemischten Gefühlen blicken britische Ärzte, Wissenschaftler und Patienten auf den 24. Februar. An diesem Tag sollen in England alle noch bestehenden COVID-Beschränkungen fallen. Während Deutschland schrittweise lockern möchte, verfolgt die Londoner Regierung bei COVID eher die Alles-oder-nichts-Strategie.

Wie der britische Premierminister Boris Johnson kürzlich ankündigte, werden von der kommenden Woche an die noch bestehenden Anti-COVID-Maßnahmen, darunter das Tragen von Mund- und Nasenschutz, 2-G plus und anderes aufgehoben, „sofern es die pandemische Lage zulässt“. Laut Johnson und seinem Gesundheitsminister Sajid Javid könne man aber davon ausgehen, dass die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen ebenso weiter sinken werde wie die Zahl der stationär beziehungsweise intensivmedizinisch betreuten COVID-Patienten.

Zahl der Neuinfektionen deutlich gesunken

Die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen mit dem Virus ist in den vergangenen Wochen von täglich mehr als 160 .000 neuen Fällen auf jetzt unter 50 .000 Fälle pro Tag gesunken. Und die Auslastung der Kliniken des staatlichen britischen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) mit COVID-Patienten bleibt ebenfalls relativ niedrig.

Zu Beginn dieser Woche hatte bereits Nord-Irland, das politisch zum Vereinigten Königreich gehört, dessen Gesundheitspolitik aber in Belfast statt in London gemacht wird, die sofortige Aufhebung aller noch bestehenden Einschränkungen bekannt gegeben. Auch das wurde und wird von Medizinern und Wissenschaftlern in Nord-Irland mit gemischten Gefühlen gesehen.

Gleichzeitig laufen die Impfkampagne und besonders das Booster-Impfprogramm weiter. Mehr als 60 Prozent aller Briten sind inzwischen dreimal geimpft. Und zu Wochenbeginn gaben Schottland und Wales bekannt, dass „in Kürze“ Patienten im Alter zwischen fünf und elf Jahren erstmals eine Impfung gegen das Corona-Virus angeboten werden soll.

Generelle Impfpflicht steht nicht zur Debatte

Zuvor hatte sich das britische Impf-Expertengremium Joint Committee on Vaccination and Immunisation (JCVI) für Impfungen in dieser Altersgruppe ausgesprochen. Jugendliche im Alter zwischen 12 und 15 Jahren werden im Königreich bereits seit vergangenem September geimpft. Impfungen sind freiwillig und eine generelle Impfpflicht steht nicht zur Debatte.

Freilich: Britische Ärzte kritisieren die Alles-oder-nichts-Strategie Johnsons als „falsch“. Besonders heftig richtet sich die Kritik gegen eine generelle Aufhebung der Maskenpflicht und der Regel, die vorschreibt, dass sich Patienten nach einem positiven COVID-Test für einige Tage in häusliche Quarantäne zu begeben haben.

Die WHO empfiehlt den Briten, auch nach dem neuen Freedom Day am 24. Februar weiterhin Mund- und Nasenschutz im öffentlichen Raum zu tragen. (ast)

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