Neue RKI-Erhebung

Corona-Impfquote ist wohl höher als angenommen

Aus einer aktuellen RKI-Erhebung geht hervor, dass bis zu fünf Prozent mehr Menschen in Deutschland vollen Impfschutz haben als es Meldedaten ausweisen. Die Bundesregierung hat eine Erklärung parat.

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Wie viele Menschen sind in Deutschland wirklich gegen COVID-19 geimpft? Offenbar mehr als bislang angenommen.

Wie viele Menschen sind in Deutschland wirklich gegen COVID-19 geimpft? Offenbar mehr als bislang angenommen.

© Michael Reichel/dpa

Berlin. Verwirrung um die Corona-Impfquoten in Deutschland: Laut einer neuen Erhebung des Robert Koch-Instituts (RKI) ist in der Erwachsenenbevölkerung von einem Anteil mindestens einmal Geimpfter von bis zu 84 Prozent und einem Anteil vollständig Geimpfter von bis zu 80 Prozent auszugehen. Das digitale Impfquoten-Monitoring COVID-19 weist hingegen um jeweils bis zu fünf Prozent niedrigere Impfraten aus.

Die Erhebung der RKI-Forscher beruht auf Bürgerbefragungen und Meldedaten. Das Impfquoten-Monitoring hingegen bildet nur Meldungen durchgeführter Impfungen ab. Ein Sprecher von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Freitag bei der Bundespressekonferenz, man gehe weiter „grundsätzlich“ von einer „leichten Untererfassung“ beim digitalen Impfquoten-Monitoring aus. Bereits im vergangenen August hatten die Angaben zu den Impfzahlen für Diskussionen gesorgt.

Lücken bei den Meldungen

Spahn selber hatte die Diskrepanz zwischen im digitalen Impfquoten-Monitoring erhobenen Impfungen und den aktuellen RKI-Erkenntnissen damit erklärt, dass Impfungen nicht gemeldet worden seien. Lücken ergeben sich laut Bundesregierung unter anderem bei der Meldung durch Betriebsärzte oder auch bei Einsätzen mobiler Impfteams etwa in Altenheimen.

Über den Kurznachrichtendienst „Twitter“ teilte Spahn mit, die RKI-Erhebung zeige, dass die Impfkampagne „noch erfolgreicher“ sei als bislang gedacht. „Das gibt uns mehr Sicherheit für Herbst und Winter“, so der Minister. Impfungen gelten Ärzten wie Politikern als zentrale Maßnahme im Kampf gegen die Pandemie.

„Ohne weitere Beschränkungen“

Die „höhere Impfquote“ mache es aus „heutiger Sicht“ und ohne das Auftreten neuer Virusvarianten möglich, dass man aufgrund bestehender Schutzmaßnahmen wie der 3G-Regel in Innenräumen oder Maskenpflicht in Bussen und Bahnen „ohne weitere Beschränkungen“ gut über die nächsten Monate komme, betonte Spahn via Twitter.

SPD-Gesundheitsexperte Professor Karl Lauterbach gelangte am Freitag zu einer anderen Einschätzung. Ebenfalls per „Twitter“ teilte der Arzt und Epidemiologe mit: „Weder die Impfquoten noch die Hospitalisierungsraten sind im Moment belastbar. Alle hoffen, Corona ist vorbei. Überall andere Regeln. Die Impfrate stagniert. Die Politik ist offenbar coronamüde.“ (hom)

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