„Maßnahmen brutal ausgebremst“

DDG: Haushalt 2023 befeuert Engpässe in der Diabetesversorgung

Laut Diabetes Gesellschaft tritt die Bundesregierung bei Prävention und Behandlung der Volkskrankheit erheblich auf die Kostenbremse. Versorgungsengpässe drohten sich zu verschärfen, Krankheitskosten dramatisch zu erhöhen.

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„Mangelnder politischer Wille, gemachte Zusagen umzusetzen“: DDG-Präsident und Kinderdiabetologe Professor Andreas Neu.

„Mangelnder politischer Wille, gemachte Zusagen umzusetzen“: DDG-Präsident und Kinderdiabetologe Professor Andreas Neu.

© [M] DDG

Berlin. Laut Deutscher Diabetes Gesellschaft (DDG) rückt die Umsetzung der nationalen Diabetesstrategie in immer weitere Ferne. Anlass der Sorge der Vertreterinnen und Vertreter der Fachgesellschaft ist der kürzlich beschlossene Bundeshaushalt für 2023. Während dem Bundesgesundheitsministerium seit dem Haushaltsjahr 2016 zusätzliche drei Millionen Euro jährlich für Maßnahmen der Diabetesbekämpfung zur Verfügung gestanden hätten, seien es jetzt nur noch 3,2 Millionen Euro – „verteilt auf drei Jahre“, sagte DDG-Präsident Professor Andreas Neu am Donnerstag.

Der Haushalt bremse somit viele sinnvolle Maßnahmen im Bereich von Diabetesprävention und Diabetesversorgung „brutal aus“, monierte Neu, der als kommissarischer ärztlicher Direktor an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Tübingen tätig ist.

3,2 Millionen Euro – auf drei Jahre verteilt

Neu erinnerte daran, dass in Deutschland derzeit mehr als 8,5 Millionen Menschen an einem diagnostizierten Diabetes Typ 2 erkrankt seien. Mit etwa 500.000 Neuerkrankungen jährlich seien bis 2040 schätzungsweise zwölf Millionen Menschen betroffen. Die WHO stufe Diabetes seit Jahren als „pandemische nichtübertragbare Krankheit“ ein und fordere angesichts dessen die Umsetzung nationaler Strategien zur Diabetesbewältigung. Hier enttäusche die deutsche Gesundheitspolitik.

„Wenn Maßnahmen im Kampf gegen Diabetes reduziert statt ausgebaut werden, wird das zu einer weiteren Kostenexplosion im Gesundheitssystem führen“, warnte auch DDG-Geschäftsführerin Barbara Bitzer. Schon heute verursacht die Krankheit rund 21 Milliarden Euro im Gesundheitssystem – das entspreche elf Prozent aller direkten Krankenversicherungsausgaben. Der überwiegende Anteil entfalle auf die Behandlung von Diabetes-Folgeerkrankungen an Gefäßen, Herz, Nieren oder Augen. (hom)

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