Reform-Plan und Online-Atlas

Minister soll „Geisterfahrt“ aufgeben: DKG-Chef Gaß greift Lauterbachs Krankenhauspolitik scharf an

Aus Sicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft muss der Bundestag die Klinikreform retten: Denn Gesundheitsminister Lauterbach schlage die Kompromissangebote der Länder und der Kliniken immer wieder aus, so DKG-Chef Gerald Gaß.

Veröffentlicht:
Sieht jetzt den Bundestag in der Pflicht: DKG-Vorstandschef Dr. Gerald Gaß (Archivbild)

Sieht jetzt den Bundestag in der Pflicht: DKG-Vorstandschef Dr. Gerald Gaß (Archivbild)

© axentis.de / G.J.Lopata

Berlin. Enttäuscht reagiert die Deutsche Krankenhaus Gesellschaft (DKG) auf das jüngste Treffen von Bund und Ländern zur Krankenhausreform. Es sei eine schlechte Nachricht für Patienten, dass sich beide Seiten bei dem Treffen am 29. Mai nicht angenähert hätten, erklärte der Vorstandsvorsitzende der DKG, Dr. Gerald Gaß, am Donnerstag.

Die Reform sei mehr als überfällig und werde auch von den Kliniken dringend erwartet. „Doch auch diesmal hat der Bundesgesundheitsminister eine weitere Gelegenheit verstreichen lassen, einen guten Kompromiss mit den Ländern zu finden“, so Gaß.

Zukunft kleinerer Häuser nicht gesichert

Er betonte, dass die Kritik der Länder am Plan von Bundesminister Karl Lauterbach mit den Einwänden der Praktiker aus den Kliniken übereinstimme. Die Änderung bei der Vergütung müsse so ausfallen, dass man wirklich von einer fallzahlunabhängigen Vorhaltevergütung sprechen könne. Lauterbachs Ansatz befreie die Kliniken keineswegs aus dem „Hamsterrad von immer mehr Fällen.“ Es könne auch keine Rede davon sein, dass die Existenz der kleineren Häuser gesichert sei, die bedarfsnotwendig seien.

„Damit werden alle politischen Ziele der Finanzierungsreform verfehlt“, fügte der DKG-Chef an. Er mahnte, dass Lauterbach endlich seine Geisterfahrt bei der Reform aufgeben müsse: „Seine Hinterzimmerpolitik der verschlossenen Türen und der handverlesenen widerspruchsfreien Diskussionszirkel ist krachend gescheitert.“

Lesen sie auch

Klinik-Atlas des BMG gefährdet Patientenwohl

Das jüngste Ergebnis von Lauterbachs „Ausgrenzungs- und Eskalationspolitik“ sieht Gaß in Klinik-Atlas des BMG. Der sei bloß eine „gefährliche Ansammlung gravierender Fehler und Falschdarstellungen“. Die im Atlas enthaltenen Fehler führten zu einer massiven Patientengefährdung. „Karl Lauterbach, der zum Start seines Klinik-Atlas‘ verkündete, dass damit Menschenleben gerettet würden, trägt persönlich Verantwortung für dieses Desaster und die damit verbundenen Falschinformationen.“

So wie die Klinikreform des SPD-Politikers Fehler und Ungereimtheiten enthalte, sei es auch bei dessen Klinik-Atlas. Dieser müsse sofort abgeschaltet werden. Gaß setzt seine Hoffnung nun auf den Bundestag. Das Parlament sei der „letzte Ort, der noch in der Lage ist, eine praxistaugliche Reform durchzusetzen, die die Sicherung der Versorgung und die langfristige Finanzierbarkeit des Systems im Fokus hat.“ (bwa)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Koalitionsbildung: Aufbruch Richtung „ArKo“

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

American College of Cardiology

Herzkongress ACC 2025: Diese neuen Studien stehen im Fokus

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Ein Arzt füllt ein Rezept aus.

© detailblick-foto / stock.adobe.com

Bericht des GKV-Spitzenverbands

Schaden durch Fehlverhalten im Gesundheitswesen so hoch wie nie