Großer Umbruch
Das sind die 19 Köpfe der neuen STIKO
Die Entscheidung wurde mit Spannung erwartet: Jetzt hat das Bundesgesundheitsministerium die neuen Mitglieder der Ständigen Impfkommission (STIKO) bekannt gegeben. Dem Gremium gehören künftig 19 Frauen und Männer an.
Veröffentlicht:Berlin. Lange Zeit wurde drüber gerätselt – nun ist es offiziell: Am Montagnachmittag hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die neuen Mitglieder der Ständigen Impfkommission (STIKO) bekannt gegeben.
Dem Gremium gehören nunmehr 19 Frauen und Männer an – bis dato waren es 17. Die Entscheidung sei im Benehmen mit den obersten Gesundheitsbehörden der Länder „turnusmäßig“ erfolgt, teilte das BMG mit. Zuvor hatte es Kritik an der Art und Weise der Neubesetzung der Kommission und der Zahl an Berufungsperioden für ihre Mitglieder gegeben. Einen ähnlich großen Umbruch erlebte die STIKO zuletzt 2011.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erklärte, die STIKO habe in der Corona-Pandemie „große Leistungen“ erbracht. Jetzt werde sie „mit vielen neuen Mitgliedern aus sehr unterschiedlichen Fachbereichen jünger und noch interdisziplinärer besetzt“.
Maximal drei Berufungsperioden je drei Jahre
Impfkampagnen der Bundesregierung sollten auch künftig auf Grundlage der STIKO-Empfehlungen beruhen. „Die Unabhängigkeit der STIKO von politischer Einflussnahme hat sich bewährt und bleibt weiter bestehen“, versicherte der SPD-Politiker.
Außer Expertinnen und Experten unter anderem aus den Bereichen Immunologie, Virologie, Mikrobiologie, Pädiatrie, Gynäkologie, Allgemein- und Arbeitsmedizin wird die STIKO künftig um Expertise in den Bereichen Modellierung und Kommunikation erweitert. Die Berufungszeit der Mitglieder ist auf maximal drei Perioden je drei Jahre begrenzt. Dies trage zur Sicherung der Unabhängigkeit bei, so das Ministerium.
Die neu berufene STIKO will am 12. und 13. März 2024 zu ihrer ersten konstituierenden Sitzung zusammenkommen. Mitglieder der Kommission sind:
- Prof. Dr. Reinhard Berner, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
- Prof. Dr. Stefan Flasche, London School of Hygiene & Tropical Medicine
- Dr. Anja Kwetkat, Abteilung für Geriatrie und Palliativ-Medizin, Klinikum Osnabrück
- Dr. Berit Lange, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig
- Stefan Brockmann, Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg
- Prof. Dr. Constanze Rossmann, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung, Ludwig-Maximilians-Universität, München
- Dr. Christian Schönfeld, Reisemedizinische Beratung und Impfungen, Charité-Universitätsmedizin, Berlin
- Prof. Dr. Birgitta Weltermann, Institut für Hausarztmedizin, Universitätsklinikum Bonn
- Prof. Dr. Jörg Meerpohl, Cochrane Zentrum Deutschland, Freiburg
- Dr. Julia Tabatabai, Gemeinschaftspraxis, Scheden (Niedersachsen)
- Dr. Marianne Röbl-Mathieu, Frauenarztpraxis, München
- Prof. Dr. Alexander Dalpke, Zentrum für Infektiologie, Universitätsklinikum Heidelberg
- Prof. Dr. Beate Müller, Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Köln
- Prof. Dr. Klaus Überla, Virologisches Institut Klinische und Molekulare Virologie, Universitätsklinikum Erlangen
- Dr. Thomas Grünewald, Klinik für Infektions- und Tropenmedizin, Klinikum Chemnitz
- Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt, Spezialambulanz für Impfungen, Reise- und Tropenmedizin Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Medizinische Universität Wien
- Dipl.-Med. Gudrun Widders, Gesundheitsamt Berlin
- Prof. Dr. Horst von Bernuth, Sektion Immunologie und Infektiologie Klinik für Pädiatrie m.S. Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin Charité-Universitätsmedizin, Berlin
- Prof. Dr. Andrea Kaifie-Pechmann, Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Aufgabe der STIKO ist es, Impfempfehlungen für die Bevölkerung zu entwickeln und gegebenenfalls zu aktualisieren. Dabei orientiert sich die STIKO an Kriterien der evidenzbasierten Medizin.
Zudem berücksichtige die Kommission sowohl den individuellen Nutzen für geimpfte Personen als auch den Nutzen für die Bevölkerung, erklärte das Bundesgesundheitsministerium. (hom)