Beskes Abschied
Der "Mahner" geht von Bord
Ein Urgestein des Gesundheitswesens geht in den Ruhestand: Professor Fritz Beske hat seine Arbeit im Dezember beendet - pünktlich zum 90. Geburtstag. Doch schweigen wird der geschätzte Analytiker wohl nicht.
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Professor Fritz Beske und seine Frau Lore bei der Verabschiedung zu seinem 90. Geburtstag. Seine Frau habe ihn von Beginn an in seiner Arbeit unterstützt hat, sagte Beske.
© Schnack
KIEL. Professor Fritz Beske tritt ab: An seinem 90. Geburtstag im Dezember beendete auch das renommierte Fritz Beske Institut für Gesundheits-System-Forschung in Kiel offiziell seine Arbeit.
Zur Verabschiedung des Gesundheitsökonomen und häufigen Gastautoren in der "Ärzte Zeitung" waren zahlreiche hochrangige Vertreter aus dem Gesundheitswesen nach Kiel gekommen.
Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, würdigte Beske für dessen "uneitlen, intellektuellen Diskurs" sowie für seine "Unabhängigkeit und Unbestechlichkeit".
Montgomery - zu Beskes Pensionierung aus dem Staatsdienst gerade im zweiten Jahr seiner Weiterbildung - erging es wie den meisten Gästen: Die gesundheitspolitische Debatte ohne seine Analysen seien schwer vorstellbar.
Dr. Rainer Hess, einer der Stammgäste auf Beskes traditioneller gesundheitspolitischer Veranstaltung zur Kieler Woche, sagte: "Sie waren und sind der Rufer in der Wüste, der von der Politik Taten verlangt."
Beskes Mahnungen seien mit zunehmendem Alter noch deutlicher geworden, meinte Hess.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident a.D., Peter Harry Carstensen (CDU), würdigte Beskes "umfassende Kompetenz" und verriet, dass Beske stets als kompetenter Ansprechpartner bereitstand.
Der vielfach ausgezeichnete Gesundheitsökonom selbst blieb auch zu seinem Abschied gewohnt bescheiden und hob die Gemeinschaftsarbeit in seinem Institut und die Unterstützung seiner Frau Lore hervor. Er verwies darauf, dass er keineswegs alle Ziele in seinem beruflichen Leben erreicht habe.
So habe er etwa keiner ausreichenden Zahl von Politikern deutlich machen können, dass sie in längeren Zeiträumen denken und der Bevölkerung deutlich machen müssten, dass die Gesundheitsversorgung im heutigen Ausmaß langfristig nicht zu finanzieren sei.
"Aber ich habe dazu beitragen können, dass die Sensibilität für das, was auf uns zukommt, erhöht wurde", zog auch Beske eine positive Bilanz.
Mit seiner ihm eigenen Ironie bezeichnete Beske 90 Jahre als ein "gutes Alter, um mit der Arbeit aufzuhören - im Prinzip." Auf so manchen Vortrag und Kommentar aus Kiel darf sich die Fachwelt weiterhin freuen.