Kommentar zur Pflegereform
Der große Sprung
Halbherzigkeit kann man der Koalition beim Thema Pflege nicht vorwerfen. Mit der Pflegereform dreht sie ein großes Rad.
Allein ihr Kern, die Umstellung auf einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und das neue Begutachtungsverfahren, spült in den kommenden fünf Jahren rund 30 Milliarden Euro zusätzlich in den Pflegesektor und fünf weitere Milliarden in einen Vorsorgefonds.
Über Beitragseinnahmen von 24,5 Milliarden Euro verfügte die Pflegeversicherung 2014. Übernächstes Jahr werden es 30 Milliarden sein.
Die Leistungsausweitungen erreichen binnen einer Legislaturperiode 25 Prozent. Bemerkenswert ist, dass Bevölkerung und Arbeitgeber die damit verbundenen Beitragserhöhungen ohne nennenswerten Protest schlucken. Offensichtlich ist der Bedarf an Pflege und sein absehbares Anwachsen allgemein bekannt.
Zur Reform gehört noch mehr. 660 Millionen Euro sollen in ein Pflegepersonalprogramm in den Kliniken gesteckt werden.
Das Pflegeberufegesetz soll die Berufsbilder in der Pflege neu ordnen und die Akademisierung des Faches und damit die Attraktivität des Berufes fördern. Die Tarifpartner sind aufgefordert, die regionalen Lohnunterschiede zu nivellieren.
Deutschland erlebt gerade eine pflegepolitische Revolution.
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