Spahn berichtet

Deutschland läuft mit Corona-Impfstoff voll

Gesundheitsminister Jens Spahn sieht die Ankündigungen der Bundesregierung in Sachen Corona-Impfung als „übererfüllt“ an. Die Länder bitten darum, dass die wöchentliche Impfstoff-Liefermenge reduziert wird.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht: | aktualisiert:
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht die Ankündigungen der Bundesregierung in Sachen Impfen gegen Corona als „übererfüllt“.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht die Ankündigungen der Bundesregierung in Sachen Impfen gegen Corona als „übererfüllt“.

© Wolfgang Kumm / dpa

Berlin. Die Corona-Impfkampagne erreicht die Mühen der Ebene. Es sei jetzt besonders wichtig, gemeinsam mit den Kommunen niedrigschwellige Angebote durch mobile Impfteams auszubauen, heißt es in einem „Bericht zum Stand der COVID-19-Impfkampagne“ von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses und der Gesundheitsministerkonferenz der Länder. Der Bericht liegt der „Ärzte Zeitung“ vor.

Demnach sollen möglichst viele Menschen auf Marktplätzen, vor Kirchen und Moscheen, in Einkaufszentren, in Universitäten, Berufsschulen und Schulen sowie bei Freizeitaktivitäten auf das Impfen angesprochen werden.

Lesen sie auch

Für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ständen im Juli und August zudem ausreichend Impfdosen von BioNTech/Pfizer und Moderna zur Verfügung, um den rund 4,5 Millionen zwölf- bis 17-Jährigen im Land ein Impfangebot zu machen.

Bei Bund und Ländern werden die Stimmen lauter, möglichst bald zu einem Spitzentreffen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder zusammenzukommen.

„Impfangebot ist erfüllt“

Spahn (CDU) sieht die Ankündigungen der Bundesregierung in Sachen Impfen als „übererfüllt“. Das zu Beginn der Kampagne ausgegebene Ziel, jeder impfwilligen Person bis Ende des Sommers ein Impfangebot zu machen, sei bereits erreicht, schreibt der Minister.

Stand Freitag (23. Juli) – auf diesen Tag bezieht sich Spahn in seinem Schreiben an den Ausschuss – waren 40,4 Millionen Menschen in Deutschland (48,5 Prozent) zweimal geimpft. Mindestens einmal geimpft waren 50 Millionen Deutsche (60,6 Prozent).

Bei einer unterstellten Impfbereitschaft von 75 Prozent unter den Erwachsenen seien somit 95 Prozent der impfbereiten Erwachsenen mindestens einmal geimpft, schreibt Spahn. In der Risikogruppe der Über-60-Jährigen seien bereit 75 Prozent voll geschützt.

Straffung der Lieferkette

Für das dritte Quartal haben die Impfstoffhersteller mehr als 100 Millionen Dosen Impfstoff angekündigt (siehe nachfolgende Grafik). Da längst nicht mehr alle Impfzentren in Betrieb sind, hätten erste Länder um eine Verringerung der wöchentlichen Liefermengen von mindestens 2,25 Millionen Dosen gebeten, heißt es in dem Bericht, der der „Ärzte Zeitung“ vorliegt.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Da die Verfügbarkeit an Impfstoffen die Nachfrage übersteige, sollen vorhandene Mengen ab Mitte August nicht mehr komplett ausgeliefert werden. Für Arztpraxen und Betriebsärzte werde ohnehin nach Bedarf geliefert. Perspektivisch sollen auch die mobilen Impfteams die benötigten Mengen über die Apotheken und den Apotheken-Großhandel beziehen.

Berichtslücke bei Betriebsärzten

Die Kampagne der Betriebsärzte weist offenbar Berichtslücken auf. Konkret seien 4,3 Millionen Impfdosen an die Betriebsärzte gegangen, aber nur 1,4 Millionen als verimpft in das System zurückgemeldet worden. Im Gesundheitsministerium geht man davon aus, dass ein Großteil dieser Dosen dennoch verimpft sei. „Dies würde einem zusätzlichen Beitrag von einem, eher wie Prozent der Bevölkerung entsprechen“ heißt es in dem Bericht.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Was Auffrischimpfungen angehe, lägen noch keine validen Daten vor, wie lange der Impfschutz der bisher eingesetzten Vakzinen reiche, heißt es in dem Bericht unter Bezug auf das Paul-Ehrlich-Institut. Es könne aber „von mindestens sechs Monaten“ ausgegangen werden.

Die Bundesregierung plant gleichwohl bereits voraus: Für 2022 sollen 204 Millionen Dosen an Corona-Impfstoffen gesichert werden. Grundsätzlich soll die Beschaffung weiter über die EU laufen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Spahns Mini-Pflegereform

Spahns Pflegereform: Tarifpflicht und Eigenanteil-Bremse

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025