Versorgungsqualität

"Die Notwendigkeit der Op zählt"

Der GBA-Vorsitzende Josef Hecken warnt davor, bei der Qualitätsmessung die Gewichte zu sehr auf Ergebnisqualität zu legen.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Kernaufgabe des neuen Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen wird es sein, die Diagnosequalität zu verbessern. Davon geht der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) Josef Hecken aus. "Es geht nicht nur darum festzustellen, ob ein Eingriff richtig erfolgt ist, sondern zu überprüfen, ob er für den Patienten überhaupt notwendig war", so Hecken beim Medica Econ Forum der Techniker Krankenkasse.

Als Beleg führte er die Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) an. Der minimalinvasive Eingriff sei zugelassen worden, um betagten multimorbiden Patienten den Einsatz einer neuen Herzklappe zu ermöglichen. Seit der Zulassung gebe es pro Jahr eine Steigerung der Fallzahlen um 300 Prozent, das Durchschnittsalter der Patienten sinke jährlich um drei Jahre.

Das liege mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht daran, dass die Zahl jüngerer Hochrisikopatienten drastisch zugenommen habe, sagte Hecken. Der Grund sei wohl eher, dass die Kliniken für eine TAVI 37.000 Euro bekommen aber für die maximalinvasive Operation 12.700 Euro. "Das zeigt, wie zentral die Verbesserung der Diagnosequalität ist."

Der GBA-Vorsitzende warnte davor, künftig nur auf die Ergebnisqualität zu setzen. Es werde lange dauern, bis hierfür gerichtsfeste Modelle entwickelt seien. "Wir müssen weiterhin an der Verbesserung von Struktur- und Prozessqualität einschließlich der Mindestmengen arbeiten."

Modelle der qualitätsorientierten Vergütung sollten seiner Meinung nach zunächst in Selektivverträgen erprobt werden. "Es ist ganz wichtig, dass wir bei pay for performance-Überlegungen ein sehr differenziertes Messinstrumentarium haben, das manipulationsunanfällig ist und im Wesentlichen aus Routinedaten gespeist werden kann".

Grundsätzlich machen solche Modelle für Hecken nur Sinn, wenn Leistungserbringer, die die definierten Kriterien nicht erfüllen, von der Versorgung ausgeschlossen werden können. (iss)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Verbesserungsvorschläge auf dem Medica Econ Forum

Innovationsfonds: Der Weg in die Regelversorgung ist zu lang

Bericht an den Gesundheitsausschuss

BMG finanziert die Zentralbibliothek Medizin nicht länger mit

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Lesetipps
Ein Mann hat Kopfweh und fasst sich mit beiden Händen an die Schläfen.

© Damir Khabirov / stock.adobe.com

Studie der Unimedizin Greifswald

Neurologin: Bei Post-COVID-Kopfschmerzen antiinflammatorisch behandeln

Der gelbe Impfausweis

© © mpix-foto / stock.adobe.com

Digitaler Impfnachweis

eImpfpass: Warum das gelbe Heft noch nicht ausgedient hat

Ein Aquarell des Bundestags

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zum Ampel-Aus: Eigenlob und davon in rauen Mengen