Covid-19

EU-Minister: Kein Grund zur Panik beim Corona-Virus

Europa ist gut vorbereitet, so die Botschaft der Gesundheitsminister. Dennoch befürchtet die EU einen Arzneimittel-Mangel, wenn die chinesische Produktion ausfällt.

Von Detlef Drewes Veröffentlicht:

Brüssel. „Es gibt keinen Grund zur Panik.“ Als die Gesundheitsminister der EU am Donnerstag zu ihrem Sondertreffen in Brüssel zusammenkamen, gehörte dieser Satz zum Standard-Repertoire. Im Verhältnis zu China, wo seit der neuen Zählweise rund 60.000 Menschen mit Covid-19 (Coronavirus) als infiziert gelten, stehe Europa mit „nur wenigen Erkrankten und einem eher sanften Verlauf“ noch sehr gut da,“ sagte der kroatische Minister Vili Beros, der das Dringlichkeitstreffen leitete.

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides bestätigte, dass „99 Prozent der Fälle in China“ aufgetreten seien. Innerhalb der EU gebe es nur wenige Patienten – in Deutschland gerade mal 16, in Frankreich elf, Italien meldete drei.

Droht Antibiotikakrise?

Dennoch seien die Mitgliedstaaten „gut gerüstet“. Man habe über die Schutzmaßnahmen für die europäische Bevölkerung gesprochen, betonte die Kommissarin. Die Kapazitäten der Kliniken und der Labore bei der Erforschung eines Gegenmittels würden koordiniert.

Allerdings kam auch ein heikler Punkt zur Sprache: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass es schlechter wird, bevor es besser wird“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Brüssel. Vor allem die absehbare Medikamentenknappheit bereite ihm und seinen Amtskollegen große Sorgen. China sei der weltgrößte Hersteller für jene Antibiotika, die man dringend brauche. „Noch läuft die Versorgung“, so Spahn, weil die in China produzierten Wirkstoffe bis zu vier Wochen unterwegs seien, ehe sie Europa erreichen. Doch es müsse davon ausgegangen werden, dass „die Probleme kommen“.

Pharmastandort Europa stärken

Eine kurzfristige Lösung sahen die Gesundheitsminister nicht. Sie einigten sich auf Appelle an die Europäische Kommission, den Pharma-Standort Europa wieder zu stärken.

Um die Mitgliedstaaten zu entlasten, betonte Kyriakides, dass die EU bereit sei, notwendige Schutzausrüstungen für Krankenhäuser und Quarantäne-Stationen zentral zu beschaffen. Eine entsprechende Task Force sei bereits installiert worden.

Sollte die Epidemie von China auf Europa übergreifen, schloss Beros auch Grenzschließungen nicht aus.

Europa, so die Botschaft der Gesundheitsminister, ist gut vorbereitet. Klinken, Ärzte und Pflegepersonal seien informiert und geschult. Alle Sicherheitsbehörden beteiligten sich an den Überwachungsmaßnahmen.

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