Nach Bund-Länder-Streit

Kliniktransparenzgesetz: Einigung im Vermittlungsausschuss erzielt

Im Vermittlungsausschuss ist eine Einigung über das Krankenhaustransparenzgesetz gelungen. Die Kliniken sollen mit Blick auf die Krankenhausreform zudem einen Transformationsfonds bekommen, für den 50 Milliarden Euro von 2025 an für zehn Jahre geplant seien, so Gesundheitsminister Lauterbach.

Veröffentlicht:
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte in den Tagen vor der Sitzung des Vermittlungsausschusses immer wieder die Länder aufgefordert, ihre Blockadehaltung beim Krankenhaustransparenzgesetz aufzugeben.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte in den Tagen vor der Sitzung des Vermittlungsausschusses immer wieder die Länder aufgefordert, ihre Blockadehaltung beim Krankenhaustransparenzgesetz aufzugeben. Nun wurde eine Verständigung erzielt.

© Carsten Koall / dpa

Berlin. Im Streit um das Krankenhaustransparenzgesetz ist eine Einigung gefunden. Im Vermittlungsausschuss kamen Vertreter von Bundestag und Bundesrat am Mittwochabend in Berlin bei dem geplanten Gesetz überein. Nun stehe einer Beschlussfassung im Bundesrat nichts mehr im Wege, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Die Kliniken sollten zudem einen Transformationsfonds mit Blick auf die geplante große Krankenhausreform bekommen, für den 50 Milliarden Euro von 2025 an für zehn Jahre geplant seien. Die Summe sollten sich Bund und Länder je zur Hälfte teilen.

Im Vorfeld war unklar, ob der Vermittlungsausschuss im Bund-Länder-Streit rund um dieses Thema eine Einigung würde erzielen können. Die Positionen lagen teils weit auseinander. Für das Transparenzgesetz sprach aus Sicht der Befürworter, dass es Qualität und Leistungen der Kliniken sicherstelle, wie etwa der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) es formuliert hatte.

Positionen zuvor weit auseinander

Einige Länder wiederum hatten kritisiert, Lauterbach wolle mit dem Transparenzgesetz Fakten schaffen und sie so bei wichtigen Punkten der Klinikreform übergehen. Dieses Argument hatte auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß, angebracht: „Eine Zustimmung zu dem jetzt vorliegenden Entwurf bedeutet für die Länder, ihre Hoheit über die Krankenhausplanung aufzugeben und dafür noch nicht einmal eine wirtschaftliche Stabilisierung der Lage zu erhalten“, so ein Statement zu Beginn der Woche.

Lauterbach hatte zuletzt immer wieder an die Länder appelliert, den Weg für das Transparenzgesetz freizumachen, auch mit Blick auf das Vorankommen bei der großen Klinikreform, für die bereits ein konkreter Zeitplan steht. Der Bundesrat hatte das Transparenzgesetz im November gestoppt.

Lesen sie auch

Online-Atlas soll zum 1. Mai starten

Das Gesetz sieht einen staatlichen Online-Atlas zur Behandlungsqualität der Krankenhäuser in Deutschland vor. Über das „Transparenzverzeichnis“ sollen sich Patienten, Angehörige und einweisende Ärzte informieren können, welche Leistungen ein Krankenhaus bietet, welche Behandlungserfahrungen es gibt und mit welchem Personalschlüssel eine Klinik arbeitet. Der Start des Portals ist weiterhin für den 1. Mai geplant, wie Lauterbach sagte.

Im Gesetz vorgesehen sind außerdem Regelungen zu zusätzlicher Liquidität in Milliardenhöhe. Als ausreichende Hilfe für die Krankenhäuser und Mittel gegen drohende Insolvenzen sahen viele das Gesetz jedoch bislang nicht. (dpa/heib)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Kolumne „Aufgerollt“ – No. 27

Die Plünderer der Krankenkassen

Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Dr. Karlheinz Bayer 22.02.202413:36 Uhr

Was wird da eigentlich im Vermittlungsausschuß behandelt?
Geht es tatsächlich um "Transparenz" und um "Qualität und Leistungen"?
Oder nicht vielmehr um 50 Milliarden Euro
- in Zahlen 50.000.000.000,00 € -
welche man uns wieder einmal abknüpft um damit gut funktionierende kleine und wohnortnahe Krankenhäuser zu liquidieren, weil die Land- und Kreisräte kalte und praxisferne Zentralkrankenhäuser haben wollen.

Gaß hat Recht: die Reform bedeutet, noch nicht einmal eine wirtschaftliche Stabilisierung der Lage zu erhalten.
Das Gegenteil von von Stabilität ist doch, den Ländern ihre "Hoheit über die Krankenhausplanung" zu belassen.
Wobei "Hoheit" weitgehend identlich ist mit "Wikkür", und jeder Protest von der Basis als "Hoheitsbeleidigung" zurückgewiesen wird.

P.S.: ob der Gesundheitsminister hier näher am Volk ist sei dahingestellt.

Sonderberichte zum Thema
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

REDUCE-AMI und ABYSS

Betablocker nach Herzinfarkt – so steht es um die Evidenz

Parallelen zum Leistungssport

Höhere Anspannung vor der Operation führt offenbar zu besserem Ergebnis

Lesetipps
Von wegen nur schnöder Mammon: An den Finanzmitteln der Solidargemeinschaft GKV vergreift sich Politik gerne.

© Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Kolumne „Aufgerollt“ – No. 27

Die Plünderer der Krankenkassen

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung