Sachsen-Anhalt

Ende der Hängepartie im Notdienst

Die Bereitschaftsdienste werden landesweit neu geregelt. Die KV hat sich gegen nur regionale Anpassungen entschieden. Einheitliche Erreichbarkeit über 116117 und flächendeckende Fahrdienste sind zwei Elemente.

Veröffentlicht:

MAGDEBURG. Sachsen-Anhalt hat seit 1. Oktober eine neue Bereitschaftsdienstordnung, die Landesärztekammer und KV (KVSA) gemeinsam auf den Weg gebracht haben.

Kernpunkte der umfassenden Änderungen sind: Größere Bereitschaftsdienstbereiche (statt 72 gibt es 37), reibungslose Erreichbarkeit der diensthabenden Ärzte unter der bundesweit einheitlichen Nummer 116117 und die flächendeckende Einführung von Fahrdiensten zur Entlastung der Ärzte und für eine höhere Sicherheit bei nächtlichen Hausbesuchen.

Gleichzeitig wurde die Finanzierung neu geregelt: Jeder Arzt im Fahrdienst erhält künftig eine Vergütungspauschale von 15 Euro pro Stunde zuzüglich 70 Prozent seiner abgerechneten Leistungen und Wegegelder.

Aus den verbleibenden 30 Prozent werden die Pauschalen finanziert.

Die KVSA rechnet damit, dass dafür pro Jahr bis zu 1,8 Millionen Euro zusätzlich anfallen können, die durch Neuregelungen in der Honorarverteilung freigesetzt werden müssten.

Fahrdienste und zentrale Bereitschaftspraxen, die es in neun größeren Städten bereits gibt und in fünf weiteren aufzubauen sind, sollen aus dem KV-Verwaltungshaushalt finanziert werden.

Bereitschaftspraxen sind für mobile Patienten zu Schwerpunktzeiten an Wochenenden, mittwochs und an Feiertagen geöffnet.

Unterschiedliche Interessen verzögerten die Neuregelung

Entscheidendes Kriterium für deren Einrichtung ist neben genügend Ärzten eine hohe Einwohnerzahl und damit ausreichende Arzt-Patienten-Kontakte. Bislang waren in Sachsen-Anhalt lediglich regionale Veränderungen der Bereitschaftsdienstordnung diskutiert worden.

Da dabei häufig Interessengegensätze der Ärzte aufeinander prallten, kam es immer wieder zu zeitlichen Verzögerungen. Damit ist jetzt Schluss.

"Mit der landesweiten Regelung haben wir uns gegen das zähe Ringen über Jahre entschieden", so KVSA-Chef, Dr. Burkhard John. Insbesondere in ländlichen Regionen seien Vertragsärzte durch die vielen Dienste teilweise stark belastet gewesen.

Dies hätte nicht nur die Sicherstellung der medizinischen Versorgung gefährdet, sondern zudem potenzielle Praxisnachfolger abgeschreckt, sich in diesen Bereichen niederzulassen.

"Wir mussten etwas ändern, auch, um für junge Ärzte attraktiver zu werden", zeigt sich John überzeugt.

Kritik an der Reform kommt insbesondere von einzelnen Vertragsärzten, die aufgrund der Neuregelungen längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen müssen.

"Wir werden die Änderungen analysieren und auf ihre Effekte untersuchen", verspricht der Vorstand. (zie)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken