Ethikrat fordert strenge Regeln für Biobanken

Veröffentlicht:

BERLIN (gvg). Der Deutsche Ethikrat sieht Regelungsbedarf bei Biobanken. Zentrale Forderung in einer Stellungnahme ist die gesetzliche Garantie eines Biobankgeheimnisses. "Es begrenzt die Nutzung von Biobankmaterial in Forschungsbiobanken auf die wissenschaftliche Forschung. Und es garantiert, dass die Daten unzugänglich für nichtforschende Dritte sind", sagte Ratsmitglied Professor Regine Kollek bei der Vorstellung in Berlin. Umgesetzt werden sollte dies unter anderem durch ein Zeugnisverweigerungsrecht für Mitarbeiter von Biobanken - ähnlich wie bei Ärzten. Zudem schlägt der Rat eine Schweigepflichtregelung und ein Verbot der nicht autorisierten Re-Identifizierung von Personen durch Wissenschaftler vor.

Die Einführung dieses relativ strikten Biobankengeheimnisses ist für den Deutschen Ethikrat die Voraussetzung dafür, die Einwilligung in medizinische Forschung unter Zuhilfenahme von Biobanken vergleichsweise liberal zu gestalten. "Bei Biobanken haben wir das Problem, dass zum Zeitpunkt der Abgabe der Probe oft noch nicht absehbar ist, für welche Forschungsprojekte die Probe am Ende genutzt wird", sagte Ratsmitglied Professor Jochen Taupitz. Der Rat plädiert deswegen für die Möglichkeit einer pauschalen Einwilligung in künftige Forschung, damit die Biobankbetreiber nicht für jedes Forschungsprojekt neue Einwilligungen einholen müssen. Allerdings soll der Patient die Möglichkeit erhalten, bestimmte Forschungsrichtungen auszuschließen, etwa die Embryonenforschung. Die individuellen Zustimmungsregelungen müssten dann idealerweise so bei den pseudonymisierten Patientendaten hinterlegt werden, dass sie bei jeder Nutzung der Daten sofort sichtbar sind.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Biobanken dürfen kein rechtliches Niemandsland bleiben

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

REDUCE-AMI und ABYSS

Betablocker nach Herzinfarkt – so steht es um die Evidenz

Parallelen zum Leistungssport

Höhere Anspannung vor der Operation führt offenbar zu besserem Ergebnis

Lesetipps
Von wegen nur schnöder Mammon: An den Finanzmitteln der Solidargemeinschaft GKV vergreift sich Politik gerne.

© Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Kolumne „Aufgerollt“ – No. 27

Die Plünderer der Krankenkassen

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung