Kommentar – Behandlungsfehler-Statistik
Fehler sind zum Lernen da
Es ist ein nahezu wöchentlich wiederkehrendes Ritual: Zuerst die heile Welt der Sachsenklinik, in der (fast) jede Operation gelingt. Den Dres. Heilmann und Brentano, Globisch und Peters sei Dank! Sie machen keine Fehler und wenn, dann regelt man das – einvernehmlich und außergerichtlich, immer dienstags zwischen 21 und 22 Uhr im Ersten.
Für den Kontrapunkt sorgt meistens im Anschluss ein Investigativ-Reportage-Format, das die vermeintlichen Ungerechtigkeiten und Skandale im Gesundheitswesen schonungslos offen legt. So entstehen Zerrbilder. Beide Formate setzen den falschen Impuls: die Verklärung und die Skandalisierung.
Die Behandlungsfehler-Statistik der Bundesärztekammer ist sicherlich nicht so aufregend wie das Dream-Team in der Leipziger Fernsehklinik. Sie zeigt aber, dass Menschen nicht nur Fehler machen, sondern auch bereit sind, daraus zu lernen. Nach der Devise, man muss nicht jeden Fehler unbedingt selber machen, um daraus zu lernen.
Auch die Vereinheitlichung der Verfahrensregeln der Gutachterkommissionen wäre sicherlich ein hilfreicher Schritt in Richtung mehr Transparenz.
Selbst wenn die Zahlen auf niedrigem Niveau stagnieren, klar ist: Jeder Betroffene ist einer zu viel.
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