Kommentar
Furcht vor dem Großinvestor
Rendite-getriebener Investor gegen Kassenärzte? Der forsche Auftritt der „MVZ DerArzt eG“ hat in Sachsen die KV aufgeschreckt. Die Hälfte der Augenärzte dort will das Unternehmen sofort übernehmen, Hausarztsitze auf dem Land sollen zu Zentren zusammengeführt werden.
Der Streit um Kapital von Investoren in der ambulanten Versorgung, der in Berlin bis vor Kurzem um Formulierungen zu potenziellen MVZ-Gründern im TSVG tobte, hat sich in Sachsen mit voller Härte und heftigen Verbalinjurien von beiden Seiten auf regionale Ebene verlagert.
Die KV spricht die eindeutige Empfehlung an die Ärzte aus, keine Verträge mit der Kölner Genossenschaft abzuschließen. Dabei mischt sich die Furcht vor allzu dominanten Anbietern mit Bedenken gegen renditegetriebene MVZ-Träger.
Dabei spielen aber auch Versorgungsaspekte eine Rolle: Die Hausarztzentren der eG sollen bis zu fünf Gemeinden abdecken, in denen sich im Idealfall bisher jeweils ein Kassensitz befand. Eine solche Zentralisierung würde für Patienten ohne Auto tatsächlich zu einer schlechteren Erreichbarkeit von Ärzten führen.
Allerdings: Wenn die KV Zentren ablehnt, muss sie dafür geradestehen, dass sich Ärzte finden, die sich in den Einzelpraxen niederlassen wollen. Kein leichtes Unterfangen.
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