GBA gründet Task-Force gegen Keime

Der Gemeinsame Bundesausschuss gibt Gas im Kampf gegen resistente Keime: Eine Task-Force soll jetzt konkrete Pläne ausarbeiten. Dann könnten sogar Nasensprays wieder verordnungsfähig sein.

Veröffentlicht:
Staphylokokken: Gegen MRSA schmiedet der GBA jetzt Pläne.

Staphylokokken: Gegen MRSA schmiedet der GBA jetzt Pläne.

© Zmee / iStockphoto

BERLIN (af). Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) setzt eine Task-Force ein, um den Kampf gegen multiresistente Keime zu beschleunigen.

In nur vier Sitzungsterminen soll das aus Mitgliedern mehrerer Unterausschüsse besetzte Gremium bis zum 1. November eine beschlussfähige Vorlage erarbeiten. Dies hat der neue unparteiische Vorsitzende des GBA, Josef Hecken, am Donnerstag angekündigt.

Konkret gehe es darum, die Unterschiede zwischen der Grund- und der Behandlungspflege zu definieren, sagte Hecken.

Daraus ergebe sich dann, welche zusätzlichen Leistungen bei der MRSA-Bekämpfung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden und welche den Pflegeversicherungen zugeordnet werden müssten.

Gedacht ist zum Beispiel daran, OTC-Präparate wie Nasensprays und Rachendesinfektionsmittel in Ausnahmefällen wieder verordnungsfähig zu machen.

Hecken will "Baustelle bis November schließen"

Auch über die Erweiterung der Fallgruppen, aus denen hervorgeht, wann Ärzte bei MRSA eingreifen müssen und dies auch erstattet bekommen, müsse nachgedacht werden.

"Der Erkenntnisbedarf ist erschöpft. Die Rechtspositionen sind weitgehend ausgetauscht. Es geht darum, eine Entscheidung zu fällen", begründete Hecken, warum er in der Sache einen für den GBA vergleichsweise ungewöhnlich hohen Druck aufbaut.

Der GBA setzt damit einen Auftrag des Gesundheitsministers Daniel Bahr (FDP) um, der die Frage geklärt haben wollte: Wie kann die medizinisch relevante Behandlungspflege von den normalen Hygienemaßnahmen in der Pflegeversicherung abgegrenzt und damit erstattungsfähig werden.

"Ich glaube, wir sind das nicht der Öffentlichkeit, nicht der Politik, sondern den potenziell betroffenen Menschen schuldig", sagte Hecken.

Bis November müsse die Baustelle abgeschlossen sein. Sonst werfe er sein Gewicht als unparteiischer Vorsitzender in die Waagschale und führe eine Entscheidung herbei.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Bis weißer Rauch aufsteigt

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Positionspapier veröffentlicht

Amtsärzte: Pakt alleine macht den ÖGD nicht zukunftsfähig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Deutsche Studie

Metaanalyse: Placebo kann psychische Erkrankungen lindern

„ÄrzteTag“-Podcast

Was bleibt von der Gesundheitspolitik der Ampel, Professor Greiner?

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025