Institut für Weltwirtschaft prognostiziert

GKV rutscht noch tiefer in die Miesen

Das Institut für Weltwirtschaft prognostiziert den Krankenkassen in diesem und im kommenden Jahr keine rosige Zukunft: Ein aktueller Bericht sieht die GKV tief in den Miesen.

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Das Institut für Weltwirtschaft sieht die GKV in diesem und im kommenden Jahr in den Miesen.

Das Institut für Weltwirtschaft sieht die GKV in diesem und im kommenden Jahr in den Miesen.

© Gina Sanders / fotolia.com

BERLIN. Die GKV wird in diesem und im kommenden Jahr ein Defizit verbuchen. 2015 ist ein Minus von 2,5 Milliarden Euro zu erwarten, heißt es in einer Prognose des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW).

Für das kommende Jahr erwartet der IfW-Forscher Alfred Boss sogar ein Defizit von 4,3 Milliarden Euro.

Dabei sind die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen nach wie vor günstig: Das Institut geht davon aus, dass das Beitragsaufkommen angesichts einer kräftig steigenden Lohnsumme um rund acht Milliarden auf 214 Milliarden Euro wächst.

Ausgaben steigen rasant

Für 2016 geht Boss im Vergleich zum laufenden Jahr nochmals von einem Einnahmenzuwachs von 8,3 Milliarden Euro auf dann 222,3 Milliarden Euro aus.

Allerdings prognostiziert der Wissenschaftler auch einen Ausgabenzuwachs von 4,0 (2015) und 4,7 Prozent (2016). Dabei kommt im kommenden Jahr entlastend hinzu, dass der GKV-Steuerzuschuss wieder steigt.

Er beläuft sich dieses Jahr auf 11,5 Milliarden und soll 2016 wieder auf 14 Milliarden Euro erhöht werden.

Dynamisch werden sich wie bisher die Krankengeldausgaben entwickeln. Für 2015 erwartet das IfW einen Anstieg um 7,8 Prozent auf 11,45 Milliarden Euro. Nächstes Jahr kommen erneut 850 Millionen Euro Mehrausgaben hinzu (plus 7,4 Prozent).

Die soziale Pflegeversicherung wird hingegen in diesem und im kommenden Jahr ein Plus schreiben: 1,72 Milliarden (2015) und 1,41 Milliarden Euro (2016).

Der deutliche Beitragsanstieg zu Jahresbeginn um 0,3 Prozentpunkte hat eine Zunahme der Einnahmen um knapp 4,8 Milliarden auf 30,35 Milliarden Euro zur Folge (rund 12 Prozent).

Der Ausgabenzuwachs insbesondere durch das Pflegestärkungsgesetz I wird demgegenüber schwächer ausfallen, weil die Neuregelungen vermutlich erst 2016 in vollem Umfang wirksam werden.

Sozialkassen unterschiedlich stark

Für 2016 rechnet das IfW mit einer moderateren Entwicklung: Sowohl Einnahmen (plus 0,8 Milliarden Euro) als auch Ausgaben (plus 1,12 Milliarden Euro) werden weniger stark zunehmen als im laufenden Jahr.

Die weiteren Sozialkassen werden nach Darstellung des Instituts unterschiedlich abschneiden. In der gesetzlichen Rentenversicherung wird das Beitragsaufkommen trotz des auf 18,7 Prozent reduzierten Beitragssatzes um 5,5 Milliarden Euro steigen.

Angesichts der komplexen Mechanik von Rentenerhöhung, gesetzlichem Zuschuss und Rücklagenbildung geht das IfW für das laufende Jahr von einem Defizit von 2,41 Milliarden Euro aus, das sich 2016 auf 3,87 Milliarden Euro erhöhen wird.

Hingegen wird der Haushalt der Bundesagentur für Arbeit angesichts rückläufiger Arbeitslosenzahlen und steigender Lohnsumme starke Überschüsse aufweisen: 3,34 Milliarden Euro in diesem und 4,77 Milliarden Euro im kommenden Jahr. (fst)

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