DAK-Präventionsradar
Gesundheit muss in den Lehrplan
Stress, Fehlernährung, Bewegungsmangel: Das DAK-Präventionsradar 2017 offenbart Gesundheitsrisiken bei Schülern der Klassen 5 bis 10. Die Kasse fordert eine Allianz mit Ärzten und Schulen.
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Im Stress: Ein Drittel der Schüler fühlen sich oft gestresst, fast jeder zehnte sogar sehr oft.
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BERLIN. "Gesundheit und Ernährung gehören auf den Lehrplan in den Schulen. Das ist nicht mehr eine Frage des Ob, sondern nur noch des Wie – als eigenes Fach oder integriert in bestehende Fächer wie Sport und Biologie": Diese Forderung des DAK-Vorstandsvorsitzenden Andreas Storm, die sich mit einem Beschluss des Ärztetages deckt, wird durch das Präventionsradar 2017 mit Fakten untermauert.
Erstmals sind in dieser langfristig angelegten Studie die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Bewegung, Konsum psychotroper Substanzen, Stress und körperlichem Wohlbefinden bei Schülern der Klassen 5 bis 10 untersucht worden. Die Ergebnisse:
- Übergewicht: Zwölf Prozent der Schüler sind übergewichtig, in der neunten Klasse 14 Prozent.
- Fehlernährung: Fast ein Viertel der Schüler ernährt sich mindestens mehrmals pro Woche mit Fastfood, sieben Prozent sogar täglich. 39 Prozent greift häufig zu Softdrinks, drei Viertel essen oft süße, 40 Prozent salzige Snacks. 27 Prozent frühstücken überhaupt nicht, 18 Prozent nur manchmal. Kinder, die nur am Wochenende oder seltener gemeinsame Mahlzeiten in der Familie haben, essen mehr Fastfood und weniger Obst und Gemüse.
- Bewegungsmangel: Nur 17 Prozent der Schüler sind jeden Tag mindestens 60 Minuten körperlich aktiv, in der fünften und sechsten Klasse sind es noch 23 Prozent, in der neunten/zehnten Klasse nur noch zwölf Prozent.
Fehlernährung und Bewegungsmangel, so Studienleiter Professor Reiner Hanewinkel (Uni Kiel), führen nachweislich zu somatischen und psychischen Beschwerden: 24 Prozent der Kinder leiden jede Woche oder häufiger unter Kopfschmerzen, 21 Prozent unter Rückenschmerzen, 20 Prozent unter Schlafstörungen.
Storm: Ernährung in Lehrplan verankern
Präventionsradar
- Stichprobe: 44 Schulen mit 408 Klassen und 6902 Schülern der Sekundarstufe 1 in sechs Bundesländern.
- Genehmigt von Kultusministerien, Ethikkommission und mit Zustimmung der Eltern.
- Longitudinalstudie: neue, vertiefte Fragestellung, aber auch Evaluation von Präventionsmaßnahmen.
Elf Prozent der Mädchen, sieben Prozent der Jungen klagen über häufigen Stress. Stress führt zu doppelt bis dreimal so häufigen somatischen Beschwerden. Der Konsum von Energydrinks führt eindeutig zu mehr Stress, Schlafproblemen und Übergewicht.
Die Ergebnisse der Studie, so Storm, untermauere die Forderung des Ärztetages und mehrerer Landesärztekammern, Gesundheit und Ernährung in die Lehrpläne zu integrieren. Ärzte sollten dabei eingebunden werden.