Kommentar zur Behandlungsfehler-Statistik
Gleiche Schlüsselreize
Angesichts der Zahl von mehr als 700 Millionen Behandlungsfällen in den Sprechzimmern der niedergelassenen Ärzte und in den Krankenhäusern sind die tatsächlich festgestellten ärztlichen Behandlungsfehler äußerst gering. Die Zahlen haben sich seit der ersten Veröffentlichung 2012 kaum verändert.
Und dennoch erfolgt Jahr für Jahr ein ähnliches Ritual: Wenn der Medizinische Dienste der Krankenversicherung seine Fehlerstatistik veröffentlicht, löst er bei den Akteuren Schlüsselreize aus, in Konfrontationsmustern zu verharren.
In diesem Jahr werfen die Bundesärztekammer und die Kliniken der AOK zu Recht ihre Hochrechnung vom Januar vor, in den Kliniken kämen jedes Jahr 19.000 Menschen aufgrund von Behandlungsfehlern zu Tode. Die AOK liest aus den diametral zu ihrem eigenen Ergebnis stehenden Zahlen des MDK, dass der Kliniksektor zu wenig am Bedarf der Patienten orientiert sei.
Wichtig ist, dass die von den Kassen festgestellte Zahl von Behandlungsfehlern im Sinkflug ist. Offenbar feilen die niedergelassenen Ärzte und ihre Kollegen in den Kliniken weiter an der Fehlerkultur.
Die AOK und andere Kritiker ärztlicher Kunstfehler sollten sich dem anschließen. Sie könnten durchaus dazu beitragen, die Fehlerzahlen noch weiter zu drücken.
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