Ebola-Krise

Gröhe erwägt Aufbau einer "Weißhelmtruppe"

Nach der Ebola-Epidemie liegt Westafrika wirtschaftlich am Boden. Gesundheitsminister Gröhe und Entwicklungsminister Müller sind am Dienstag in die Region aufgebrochen, um Möglichkeiten des Wiederaufbaus auszuloten.

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Gesundheitsminister Hermann Gröhe (links) und Entwicklungsminister Gerd Müller kurz vor dem Abflug nach Westafrika.

Gesundheitsminister Hermann Gröhe (links) und Entwicklungsminister Gerd Müller kurz vor dem Abflug nach Westafrika.

© Bundesgesundheitsministerium via Twitter

BERLIN. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Entwicklungsminister Gerd Müller sind am Dienstag zu einer viertägigen Reise (7. bis 11. April) in die von der Ebola-Epidemie betroffenen westafrikanischen Länder Ghana und Liberia.

Sie werden von einer Delegation begleitet, zu der auch der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung, Botschafter Walter Lindner, gehört, berichtet das Bundesgesundheitsministerium in einer Mitteilung.

Vor Ort wollen sich die Minister ein Bild machen, wie die Gesundheitssysteme in Afrika gestärkt und der Wiederaufbau nach der Ebola-Epidemie gefördert werden könnten.

Ärzte ohne Grenzen: Wachsam bleiben

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mahnt unterdessen weiter zur Wachsamkeit in den von Ebola betroffenen Gebieten. "Die Ebola-Epidemie ist noch nicht vorbei", heißt es von der Organisation.

Nach Darstellung von örtlichen Koordinatoren zögerten viele Menschen weiterhin, die Gesundheitszentren aufzusuchen. Ärzte ohne Grenzen habe nun in Monrovia, Liberia, eine Kinderstation eröffnet, die Notfälle versorgt, die nicht mit Ebola zusammen hängen.

Ghana ist erste Station

Erstes Ziel der Reise der Minister ist die ghanaische Hauptstadt Accra. Ghana, das von der Ebola-Epidemie verschont geblieben ist, dient als Logistik-Stützpunkt für die Versorgung der am stärksten betroffenen Länder Liberia, Sierra Leone und Guinea, wo mehr als 10.000 Menschen an Ebola starben.

Die Epidemie hab diese drei Staaten wirtschaftlich um fünf bis zehn Jahre zurückgeworfen, schreibt das BMG.

In Ghana wollen Gröhe, Müller und Co. neben dem UN-Depot auch Laboreinrichtungen sowie Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, u.a. in der beruflichen Ausbildung und in der Arzneimittelproduktion besuchen.

Außerdem sind Gespräche mit Regierungsmitgliedern und dem derzeitigen Vorsitzenden der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS, Staatspräsident John Dramani Mahama, geplant.

Besuch einer Klinik in Monrovia

Am Donnerstag und Freitag wird sich die Delegation in Liberia aufhalten, berichtet das BMG. Neben Gesprächen mit Helfern im Kampf gegen Ebola ist der Besuch eines Krankenhauses in der Hauptstadt Monrovia vorgesehen.

Geplant ist auch ein Treffen mit der liberianischen Staatspräsidentin Ellen Johnson Sirleaf.

Deutschland hat bisher 195 Millionen Euro zur Bekämpfung von Ebola in Afrika beigetragen. Die Bundesregierung plant, ein Sonderhilfsprogramm für den Wiederaufbau der Ebola-Gebiete in Westafrika aufzulegen. (eb)

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 08.04.201512:23 Uhr

Entwicklungshilfe Afrika

Der deutsche Steuerzahler hat bisher 195 Millionen Euro zur "Bekämpfung von Ebola" bezahlt. Dabei wird es die Organisation ECOWAS und die liberianische Präsidentin Sirleaf nicht belassen wollen.
Für einen alten Afrika-E-Helfer und Fachmann für Hygiene-Fragen ist primär für den wirtschaftlichen Niedergang der westafrikanischen Länder Sierra Leone, Liberia und Guinea aber nicht das Virus Ebola verantwortlich zu machen, sondern mangelnde Staatsführung, politische Korruption, und die miserable Krankenversorgung. Letztere wurde bestimmt nicht durch blinde und chaotische Ebola-Bekämpfer befördert. Im westafrikanischen Vorzeigeland Ghana werden unsere abgesandten Bundesminister Gröhe und Müller, mit Scheckheft in der Tasche, gewiß nicht den Weg der teuren medizinischen Hilfsgüter vom dortigen Logistik-Center bis in die Bestimmungsländer lückenlos verfolgen können.
Wenigstens hätte ich mir gewünscht, daß sie auch gleich noch einen Abstecher -nur hundert Kilometer von Accra entfernt- in mein früheres Achtzigerjahre- Projekt "Nationales Hygiene-Institut Lome" (Togo) machen, um sich von der Nachhaltigkeit der gesundheitlichen Investition ein Bild zu machen.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

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