Selbstverwaltung

Grüne sind für mehr Frauen in Gesundheitsgremien

An der Basis sorgen Ärztinnen und Pflegerinnen für eine gute Versorgung – in Führungspositionen sind sie dagegen unterrepräsentiert, kritisieren die Grünen. Eine Quote soll es richten.

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Kirsten Kappert-Gonther bekräftigt Forderung nach Einführung einer Frauenquote für Entscheidungsgremien im Gesundheitswesen.

Kirsten Kappert-Gonther bekräftigt Forderung nach Einführung einer Frauenquote für Entscheidungsgremien im Gesundheitswesen.

© picture alliance/dpa

Berlin. Die Grünen haben ihre Forderung nach Einführung einer Frauenquote für Entscheidungsgremien im Gesundheitswesen bekräftigt. Nur so lasse sich die Perspektive von Frauen in der Gesundheitsversorgung „wirklich sicherstellen“, sagte die Grünen-Obfrau im Bundestags-Gesundheitsausschuss, Dr. Kirsten Kappert-Gonther, bei einer Online-Veranstaltung am Mittwoch.

Die Grünenfraktion hatte bereits im Oktober 2018 einen Antrag im Bundestag eingebracht, der eine Quotenregelung vorsieht.

Obwohl mittlerweile vereinzelt Frauen Spitzenpositionen bei Ärzteorganisationen und bei Krankenkassen einnehmen, gebe es nach wie vor „ganze Bereiche im deutschen Gesundheitswesen, wo nicht eine einzige Frau in den Entscheidungsgremien beteiligt ist“, sagte Kappert-Gonther.

„Männer erklären die Pandemie“

Das sei nicht nur ungerecht, sondern auch unklug, da der spezifische Blick von Frauen auf besondere Anforderungen in Versorgung, Forschung und Lehre ausgeblendet werde.

Die Coronavirus-Pandemie führe dies noch einmal vor Augen, sagte Kappert-Gonther. „Es sind in der Regel Männer, die uns die Krise erklären.“ Das liege nicht daran, dass es in Deutschland keine guten Infektiologinnen, Epidemiologinnen und Ärztinnen gebe.

„Wir haben eine Ausblendung von Frauen, was die Erläuterung und Sichtbarkeit in dieser Pandemie anbetrifft.“ Dadurch entstehe eine „Schieflage, die so nicht bleiben sollte“, betonte die Grünen-Politikerin.

Gefahr alter Muster

Auch die Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes, Dr. Christiane Groß, kritisierte, in der Corona-Krise erklärten „hauptsächlich“ Männer, was Sache sei. Virologinnen kämen „so gut wie gar nicht“ zu Wort.

Da viele Frauen während der Pandemie zu Hause blieben, um Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen, bestehe die Gefahr, dass sich alte gesellschaftliche Muster wiederholten. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht eine Rolle rückwärts machen.“

Frauen gehörten viel stärker in Gesundheitsgremien repräsentiert, so Groß. In ärztlichen Gremien liege der Frauenanteil gerade mal bei etwa 20 Prozent – und das, obwohl 50 Prozent aller Mediziner weiblich seien.

„Stark unterrepräsentiert“

In ihrem Antrag von vor zwei Jahren hatte auch die Grünen-Fraktion moniert, dass Frauen in Führungspositionen bei Ärzteverbänden, aber auch bei Krankenkassen, deren Verbänden sowie weiteren Organisationen der Selbstverwaltung „stark unterrepräsentiert“ seien. (hom)

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Kommentare
Carsten Windt 25.06.202007:34 Uhr

Warum soll eine Frau, nur weil sie eine Frau ist bessere Entscheidungen treffen? Bei allem Interesse der Gleichberechtigung: Ziel muss es sein die Qualifiziertesten zu finden nicht die Einhaltung einer Quote

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