Kommentar zum Melanom-Screening
Hausärzte erreichen jeden
Hausärzte sind die zentrale Stütze des Hautkrebsscreenings. Und das gilt nicht nur für die absolute Zahl der Vorsorge-Checks.
Rund 55 Prozent der hochgerechnet 7,55 Millionen Früherkennungsuntersuchungen bei GKV-Versicherten im Jahr 2012 wurden bei Hausärzten vorgenommen. Das haben die Autoren des Arztreports der Barmer GEK ermittelt.
Darüber hinaus erreichen Hausärzte mit ihren Screening-Angeboten häufiger Menschen mit unterdurchschnittlichen Gesundheitschancen. Bei Dermatologen hingegen erkennen die Autoren ein Bias: Menschen mit höherem Bildungsniveau lassen beim Facharzt öfter das Screening vornehmen als Personen mit Haupt- oder Realschulabschluss.
Freilich gibt die Studie nur Hinweise auf die Qualität der Untersuchung bei Hausärzten und die Effektivität des Screenings insgesamt.
Zweifel am Nutzen von Früherkennungsuntersuchungen, wie sie jüngst IQWiG-Chef Jürgen Windeler öffentlich artikuliert hat, fördern sicher nicht die Akzeptanz des Screenings, müssen aber ernst genommen werden.
Zwar hat der Gemeinsame Bundesausschuss eine Evaluation des Hautkrebsscreenings in Auftrag gegeben. Es wäre aber Aufgabe des Gesetzgebers, klarzustellen, was Früherkennung leisten kann - und was nicht.
Lesen Sie dazu auch: Hautkrebs: Hausärzte sind Screening-Meister