Pflegeplätze

Herkules-Job für die Länder

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BERLIN. Jedes Jahr müssen bundesweit 10.000 bis 13.000 zusätzliche Pflegeheimplätze zur Verfügung gestellt werden.

Für diesen Ausbau der Infrastruktur sollten konstante und "anreizneutrale" Rahmenbedingungen geschaffen werden, fordert das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer am Montag vorgestellten Studie. Dabei sollte die Politik keine Versorgungsform - ambulant oder stationär - bevorzugen.

Die Bundesländer stehen vor regional unterschiedlichen Herausforderungen. So liegt die Quote der Pflegebedürftigen in Mecklenburg-Vorpommern bei 4,6 Prozent, im Bundesschnitt sind es 3,4 Prozent.

Hinzu kommt, dass die Prävalenzen regional unterschiedlich sind: In Bayern sind 37 Prozent der Frauen zwischen 85 bis 89 Jahren pflegebedürftig, im Nordosten dagegen 56 Prozent.

Zudem unterscheiden sich die Länder schon heute deutlich in der Belegungsquote stationärer Pflegeeinrichtungen. In den ostdeutschen Flächenländern sind die Kapazitäten mit 93 bis 97 Prozent ausgelastet, in Bayern beträgt die Quote lediglich 81 Prozent.

Bis zu 220.000 zusätzliche Heimplätze benötigt

Die Herausforderungen sind groß: Selbst wenn es gelingt, Pflegebedürftigkeit in ein höheres Alter zu verschieben, wären bis 2030 in NRW 40.000 zusätzliche Betten nötig (23 Prozent), in Berlin sogar 38 Prozent. Nur das Saarland würde fast komplett mit vorhandenen Kapazitäten auskommen.

Bundesweit werden  je nach Szenario zwischen 180.000 bis 220.000 zusätzliche Heimplätze bis 2030 benötigt.In der derzeitigen Pflegepolitik wird die Versorgung im häuslichen Umfeld durch Angehörige oder Ehrenamtler favorisiert.

IW-Direktor Professor Michael Hüther zeigte sich skeptisch: Es fehlten bisher empirische Belege dafür, dass die familiäre oder nachbarschaftliche Pflege in ihrer Bedeutung steigen könnte.

Die wachsende Erwerbstätigkeit von Frauen und der steigende Anteil kinderloser Frauen ließen Zweifel aufkommen, dass der zusätzliche Bedarf allein durch ambulante oder informelle Pflege gedeckt werden kann. (fst)

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