Haushalt

Höherer Etat für gematik wegen E-Patientenakte geplant

Für die Einführung der elektronischen Patientenakte im Januar soll der Haushalt für die gematik kräftig aufgestockt werden. Derweil kämpfen Vertragsärzte mit der Umsetzung und den TI-Kosten.

Von Anno Fricke Veröffentlicht:
Ab Januar haben gesetzlich Krankenversicherte Anspruch auf eine elektronischen Patientenakte.

Ab Januar haben gesetzlich Krankenversicherte Anspruch auf eine elektronischen Patientenakte.

© lucadp / stock.adobe.com

Berlin. Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) wird für die gesetzlich Versicherten nicht kostenneutral ablaufen. Sowohl die ePA als auch weitere Anwendungen – etwa das elektronische Rezept, der elektronische Überweisungsschein und die Plattform „Kommunikation im Medizinwesen“ – belasten den Haushalt der Gesellschaft für Telematik (gematik) im kommenden Jahr mit zusätzlich rund 44,6 Millionen Euro, 0,78 Euro je Mitglied.

Das geht aus dem Entwurf einer „Verordnung zur Anpassung des Betrags zur Finanzierung der Gesellschaft für Telematik“ hervor, der der „Ärzte Zeitung“ vorliegt. Insgesamt liegt der Haushaltsansatz der gematik für das kommende Jahr bei 101,6 Millionen Euro.

Elektronische Akte vor dem Start

Deren Hauptgesellschafter ist das Bundesgesundheitsministerium (51 Prozent). Anteile halten unter anderen die Bundesärzte- und zahnärztekammer, die Vertragsärzte und -zahnärzte, die gesetzlichen und privaten Kostenträger sowie die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Deutsche Apothekerverband.

Ab Januar haben gesetzlich Krankenversicherte Anspruch auf eine elektronische Patientenakte, die in der Folge schrittweise ausgebaut werden soll. Im kommenden Jahr sollen zudem die elektronische Verordnung als Pflichtanwendung, der digitale Überweisungsschein und die Plattform „Kommunikation im Medizinwesen“ eingeführt werden. So ist es im Patientendatenschutzgesetz (PDSG) vom Oktober 2020 geregelt.

Zweifel bei der KBV

Während auf der Seite der gematik der Ausbau der Digitalisierung des Gesundheitswesens haushaltstechnisch abgesichert wird, kämpfen die Vertragsärzte mit den Tücken der Umsetzung.

Aus der Digitalisierung müsse Tempo rausgenommen werden, hieß es zuletzt am Freitag bei der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. „Wir erwarten eine realistische Zeitplanung und Produkte, die ausreichend getestet sind“, sagte KBV-Vorstand Dr. Thomas Kriedel.

Die Konnektoren-Hersteller seien noch weit davon entfernt, die E-Patientenakte zum Jahreswechsel starten lassen zu können. Das bringe die Praxen ohne eigenes Verschulden in Gefahr, für eine Verspätung sanktioniert zu werden.

Kriedel forderte zudem eine „angemessene und umfassende Finanzierung des Digitalisierungsaufwandes“ in den Arztpraxen. Die Ärzte blieben häufig mit dem unguten Gefühl zurück, dass die Hersteller ihnen für jede Komponente mehr in Rechnung stellten, als durch die mühsam errungenen Finanzierungsvereinbarungen abgedeckt werde, warnte Kriedel. (af)

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Klinikmanagement

Welcher Weg führt aus der KIS-Misere?

Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Bulle und Bär: Wer wird im Anlagejahr 2024 die Oberhand behalten? Zuletzt waren angesichts der Kurssteigerungen die Bullen auf der stärkeren Seite.

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Jahresausblick Geld und Vermögen

Geldanlage: Comeback des klassischen gemischten Portfolios

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Suchtmedizin

Evidenzbasierte Strategien gegen Alkoholabhängigkeit

Lesetipps
Eine Ärztin untersucht die Hand eines älteren Patienten in einer Klinik.

© Drazen / stock.adobe.com

ACR-Kongress

Fünf M für eine bessere Versorgung älterer Rheumapatienten