Haushalt
Höherer Etat für gematik wegen E-Patientenakte geplant
Für die Einführung der elektronischen Patientenakte im Januar soll der Haushalt für die gematik kräftig aufgestockt werden. Derweil kämpfen Vertragsärzte mit der Umsetzung und den TI-Kosten.
Veröffentlicht:Berlin. Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) wird für die gesetzlich Versicherten nicht kostenneutral ablaufen. Sowohl die ePA als auch weitere Anwendungen – etwa das elektronische Rezept, der elektronische Überweisungsschein und die Plattform „Kommunikation im Medizinwesen“ – belasten den Haushalt der Gesellschaft für Telematik (gematik) im kommenden Jahr mit zusätzlich rund 44,6 Millionen Euro, 0,78 Euro je Mitglied.
Das geht aus dem Entwurf einer „Verordnung zur Anpassung des Betrags zur Finanzierung der Gesellschaft für Telematik“ hervor, der der „Ärzte Zeitung“ vorliegt. Insgesamt liegt der Haushaltsansatz der gematik für das kommende Jahr bei 101,6 Millionen Euro.
Elektronische Akte vor dem Start
Deren Hauptgesellschafter ist das Bundesgesundheitsministerium (51 Prozent). Anteile halten unter anderen die Bundesärzte- und zahnärztekammer, die Vertragsärzte und -zahnärzte, die gesetzlichen und privaten Kostenträger sowie die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Deutsche Apothekerverband.
Ab Januar haben gesetzlich Krankenversicherte Anspruch auf eine elektronische Patientenakte, die in der Folge schrittweise ausgebaut werden soll. Im kommenden Jahr sollen zudem die elektronische Verordnung als Pflichtanwendung, der digitale Überweisungsschein und die Plattform „Kommunikation im Medizinwesen“ eingeführt werden. So ist es im Patientendatenschutzgesetz (PDSG) vom Oktober 2020 geregelt.
Zweifel bei der KBV
Während auf der Seite der gematik der Ausbau der Digitalisierung des Gesundheitswesens haushaltstechnisch abgesichert wird, kämpfen die Vertragsärzte mit den Tücken der Umsetzung.
Aus der Digitalisierung müsse Tempo rausgenommen werden, hieß es zuletzt am Freitag bei der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. „Wir erwarten eine realistische Zeitplanung und Produkte, die ausreichend getestet sind“, sagte KBV-Vorstand Dr. Thomas Kriedel.
Die Konnektoren-Hersteller seien noch weit davon entfernt, die E-Patientenakte zum Jahreswechsel starten lassen zu können. Das bringe die Praxen ohne eigenes Verschulden in Gefahr, für eine Verspätung sanktioniert zu werden.
Kriedel forderte zudem eine „angemessene und umfassende Finanzierung des Digitalisierungsaufwandes“ in den Arztpraxen. Die Ärzte blieben häufig mit dem unguten Gefühl zurück, dass die Hersteller ihnen für jede Komponente mehr in Rechnung stellten, als durch die mühsam errungenen Finanzierungsvereinbarungen abgedeckt werde, warnte Kriedel. (af)