Kommentar
Hohe Prämien schrecken ab
"Entvölkerte Landstriche"? Das ist ganz sicher ein zu dramatisches Bild, das Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, heraufbeschwört.
Doch der Kern seiner Kritik trifft: So lange niedergelassene Gynäkologen Prämien zum Teil in Höhe von 45.000 Euro im Jahr an ihre Haftpflichtversicherungen zahlen müssen, um ihre Geburtshilfetätigkeit in Belegkliniken zu versichern, werden sich immer mehr Gynäkologen zurückziehen. Denn ein Honorar von 160 Euro pro Geburt deckt nicht annähernd die geforderten Prämien.
Die Folge: Werdende Mütter müssen immer weitere Wege antreten, um ihre Kinder zur Welt zu bringen.
Die Mondprämien entstehen, weil Gerichte Patienten, bei denen etwas schief gelaufen ist, immer höhere Schmerzensgelder zusprechen. Diese Zahlungen versuchen die Versicherungen durch höhere Prämien zu kompensieren.
Daran ist nicht zu rütteln. Albring meint, wie in Norwegen soll auch bei uns der Staat für das Geburtsrisiko gerade stehen. Da hat er Recht, denn eine hohe Geburtenrate ist gesellschaftlich gewollt. Allerdings mutet das norwegische Gesundheitssystem aus Kostengründen Patienten auch oft viel weitere Wege zu, als dies in Deutschland der Fall ist.
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