Videospiele, Soziale Medien, Surfen

Immer mehr Jugendliche sind computersüchtig

Aktuelle Zahlen zeigen: Vor allem junge Mädchen nutzen das Internet häufig exzessiv. Die BZgA will gegensteuern – auch auf der Computerspielmesse "gamescom".

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Abgetaucht in die virtuelle Welt: Die Anzahl computersüchtiger Jugendlicher steigt.

Abgetaucht in die virtuelle Welt: Die Anzahl computersüchtiger Jugendlicher steigt.

© Firma V / Fotolia

KÖLN. Jugendliche müssen frühzeitig – etwa im schulischen Kontext – im bewussten Umgang mit Medien geschult werden, um dem signifikanten Anstieg bei Computerspiel- und Internetsucht entgegenzuwirken.

Daran erinnert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Auftakt der Computerspielmesse "gamescom" in Köln. Während der Messe von Dienstag bis Samstag wird die BZgA daher auch verschiedene Präventionsprojekte an einem Stand präsentieren.

Aktuelle Zahlen der BZgA unterstreichen das Problem auch im jüngsten Drogen- und Suchtbericht von Marlene Mortler (CSU), Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Im Jahr 2015 ist nach den Befunden der BZgA-Drogenaffinitätsstudie demnach bei 5,8 Prozent aller 12- bis 17-Jährigen von einer Computerspiel- oder Internetabhängigkeit auszugehen.

Unter jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren sind es mit 2,8 Prozent deutlich weniger Betroffene.

Mehr und mehr Mädchen

Dabei sind – jedoch nur in der Gruppe der 12- bis 17-Jährigen – weibliche Jugendliche signifikant häufiger betroffen: Laut BZgA hat sich der Anteil der Betroffenen bei den weiblichen Jugendlichen von 3,3 Prozent im Jahr 2011 auf 6,2 Prozent in 2015 fast verdoppelt.

Unter den männlichen Jugendlichen hingegen hat sich der Anteil computerspiel- und internetbezogener Störungen von 3,0 Prozent in 2011 auf 5,3 Prozent in 2015 erhöht.

Insgesamt, heißt es, nutzen Jungen bevorzugt Computerspiele, Mädchen hingegen interessieren sich vor allem für die sozialen Medien. Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren sind pro Woche im Durchschnitt etwa 22 Stunden am Computer beschäftigt.

Mit Blick auf die in ihrem Drogenbericht zitierten Zahlen nennt Mortler den Anstieg einer exzessiven Mediennutzung "eine besorgniserregende Entwicklung". Auch Eltern müssten "wachsam bleiben und ein medienkompetentes Vorbild sein".

Kampagnen auf Videospielmesse

Auf der "gamescom" wirbt die BZgA nun für ihre Aufklärungskampagnen wie die "Net-Piloten" für Schulen oder gezielte Hilfsangebote wie die Online-Ambulanz "OASIS".

Das Projekt der LWL-Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Ruhr-Universität Bochum soll Betroffenen einen niedrigschwelligen Zugang bieten.

BZgA-Leiterin Dr. Heidrun Thaiss erinnerte am Montag vor diesem Hintergrund an die Vereinsamung, die häufiges Symptom sei. Ihr müsse deutlich entgegengewirkt werden, so Thaiss.

Der Ende 2016 veröffentlichten DAK-Studie "Game over" zufolge vernachlässigen 46 Prozent der insgesamt 1531 Befragten zwischen 12 und 25 Jahren soziale Kontakte zu Freunden oder Familienangehörigen, die ihnen früher wichtig waren. In der Altersgruppe der 15- bis 17-jährigen Jungen sind es gar 69 Prozent. (jk)

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