AMNOG-Novelle

Industrie und Kassen bleiben unzufrieden

Die AMNOG-Novelle befriedigt weder die Industrie noch die Krankenkassen. Erste Reaktionen.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die pharmazeutischen Herstellerverbände beschweren sich über Instrumente, die nie Gegenstand des Pharmadialogs waren - dem Ersatzkassenverband gehen Regelungen im Referentenentwurf für eine AMNOG-Novellierug nicht weit genug.

Das Vorhaben der Bundesregierung, für den Umsatz mit neuen Arzneimitteln eine Schwelle von 250 Millionen Euro vorzusehen, ab dem der Erstattungsbetrag gelte, gehe zwar in die richtige Richtung, die Schwelle selbst sei aber viel zu hoch angesetzt, so Ulrike Elsner, Vorsitzende des vdek. Allein die Verlängerung des Preismoratoriums sei nicht ausreichend, die Kostenschübe durch neue hochpreisige Arzneimittel zu kompensieren. Es fehle eine Strategie zum Umgang mit solch hochpreisigen Arzneien.

Enttäuscht reagierten die Pharmaverbände in einer gemeinsamen Erklärung. Der Entwurf umfasse Markteingriffe, die im Pharmadialog nie Thema gewesen seien wie etwa die Verlängerung des Preismoratoriums und die Möglichkeiten für Erstattungsausschlüsse zugelassener Arzneimittel.

Zwar greife der Entwurf Ergebnisse des Pharmadialogs auf, wie beispielsweise Regelungen zur Begleitdiagnostik und die verbessere Planbarkeit von Rabattverträgen. Es fehle jedoch die konkrete Ausgestaltung wesentlicher Regelungen. Daher werde der Gesetzentwurf sein Ziel, die Arzneiversorgung zu verbessern, nicht erreichen.

Kritisch sei, dass der Gesetzentwurf Ziele eindeutig beschreibe, dies aber nicht mit klaren gesetzlichen Vorgaben hinterlege. Ein Beispiel dafür sei der Verzicht auf öffentliche Listung der Erstattungsbeträge. Kontraproduktive Signale für den Standort Deutschland seien auch die Beschränkung der freien Preisbildung sowie eine Umsatzschwelle im ersten Jahr. Das sei ein "erheblicher zusätzlicher Eingriff in einem ohnehin durchregulierten Markt".

Einzig die Apotheker sind zufrieden: Sie bekommen mehr Geld für Rezepturarzneien. (HL)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Schlecht für die Augen?

„Gutes" HDL-Cholesterin offenbar mit erhöhtem Glaukomrisiko assoziiert

REDUCE-AMI und ABYSS

Betablocker nach Herzinfarkt – so steht es um die Evidenz

EvidenzUpdate-Podcast

NVL-„Jubel“, SCOT-HEART-Kritik – und die Soundmaschine

Lesetipps
Personen greifen nach einer Angel mit Geldscheinen.

© mitay20 / stock.adobe.com

FAQ zum Zuschuss für angehende Ärzte

Weiterbildung: So kommen Sie an die Facharzt-Förderung

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung