Nach dem „Krisengipfel“
Internisten fordern Abschaffung des Budgetdeckels auch für Fachärzte
Nach der angekündigten Entbudgetierung der Hausärzte müssten auch die Budgetdeckel für Fachärzte zügig fallen, fordert BDI-Präsidentin Christine Neumann-Grutzeck. Der von Lauterbach vorgestellte Maßnahmenkatalog wirke „wie ein Versuch, die Ärzteschaft zu spalten“.
Veröffentlicht:Berlin. Internisten sorgen sich um die medizinische Versorgung in Facharztpraxen. Anlass ist das geplante Entlastungspaket von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Dem darin vorgesehenen Wegfall der Budgetdeckel für Hausärzte müsste zwingend auch die Entbudgetierung der Fachärzte folgen, sagte die Präsidentin des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI), Christine Neumann-Grutzeck, im Gespräch mit der Ärzte Zeitung.
Sie kritisiert: „Der vorgestellte Maßnahmenkatalog wirkt wie ein Versuch, die Ärzteschaft zu spalten. Es ist aus unserer Sicht indiskutabel, dass die Fachärztinnen und Fachärzte nicht entbudgetiert wurden.“ Insbesondere Facharzt-Internisten seien zum Beispiel bei der Betreuung chronisch Kranker jetzt schon der primäre Ansprechpartner für viele Patientinnen und Patienten.
Nach dem „Krisengipfel“
BDI-Präsidentin: „Indiskutabel, dass die Fachärzte nicht entbudgetiert wurden“
Das Entlastungspaket für die Hausärzte sei prinzipiell der richtige Schritt. Nun erwartet der BDI, der auch die hausärztlich-tätigen Internisten vertritt, dass Lauterbachs Ankündigung Taten folgen. „Wenn es dem Minister ernst ist, muss die Entbudgetierung der Hausärzte aus unserer Sicht spätestens zum 3. Quartal 2024 umgesetzt sein“, lautet die Forderung der BDI-Präsidentin.
Lauterbachs Zusage, dass die Beiträge für Versicherte in der gesetzlichen Krankenversicherung durch die Entbudgetierung der Hausärzte nicht steigen werden, sieht Neumann-Grutzeck kritisch. „Das Versorgungsniveau in Deutschland ist hoch. Aber Qualität kostet auch Geld. So ehrlich müssen Politik und Krankenkassen gegenüber den Versicherten sein“, sagte sie der Ärzte Zeitung weiter.
Bei einem sogenannten Krisengipfel hatte Lauterbach am Dienstag angekündigt, dass die Budgets mit Obergrenzen für die Hausärzte wegfallen sollen. Für Fachärzte gibt es dazu noch keine Pläne. Dazu hatten Verbände bereits deutliche Kritik geäußert. (eb)