Umfrage unter gut 1000 Beschäftigten

Jeder dritte Arbeitnehmer hat bereits Gebrauch von der Tele-AU gemacht

Ein Jahr nach Einführung der telefonischen Krankschreibung zieht die Handelskrankenkasse unter Verweis auf eine Umfrage ein positives Fazit: Das Instrument sorge für Entlastung und helfe, Infektionsrisiken zu senken.

Veröffentlicht:
Seit Dezember 2023 regelhaft möglich in Deutschland: die Krankschreibung per Telefon.

Seit Dezember 2023 regelhaft möglich in Deutschland: die Krankschreibung per Telefon.

© Christin Klose/dpa-tmn/picture alliance

Berlin. Sinnvolles Instrument zum Bürokratieabbau oder Ursache hoher Krankenstände? Über die telefonische Krankschreibung wird seit geraumer Zeit gestritten. Von Arbeitgeberseite kommt der Ruf nach Abschaffung. Krankenkassen und Ärzteverbände dagegen loben die Vorzüge der sogenannten Tele-AU.

Eine Umfrage im Auftrag der Handelskrankenkasse (hkk) hat nun ergeben: Jeder dritte Beschäftigte hat bereits Gebrauch von der Tele-AU gemacht. Gut die Hälfte (53 Prozent) begründet dies damit, andere Patienten nicht anstecken zu wollen und daher den Gang in die Arztpraxis zu vermeiden.

Das Institut forsa befragte für die hkk mehr als 1.000 Arbeitnehmer ab 18 Jahre. Das Gros (79 Prozent) stuft die Möglichkeit der Tele-AU demnach als grundsätzlich sinnvoll ein.

„Sinnvolles Instrument zum Bürokratieabbau“

In ihrer Mitteilung zitiert die hkk den Bremer Internisten, Dr. Matthias Juricke. Die Tele-AU sei noch jung, „aber schon jetzt ein sinnvolles Instrument zum Bürokratieabbau, das sowohl Patienten als auch Ärzte entlastet und unbedingt erhalten bleiben sollte“.

Ähnlich äußert sich der Leiter für Versorgungsmanagement bei der Kasse, Dr. Cornelius Erbe. Die AU-Bescheinigung nach telefonischer Anamnese trage dazu bei, Infektionsrisiken in Praxen zu reduzieren, entlaste das Praxispersonal und ermögliche die „Konzentration auf die Versorgung von schweren Fällen“. Zudem sei die Tele-AU in ländlichen Regionen oder bei eingeschränkter Mobilität vorteilhaft, da lange Anfahrtswege entfielen.

Die Tele-AU ist in Deutschland seit Ende 2023 regelhaft möglich – aber nur für Patienten, die der Arztpraxis gut bekannt sind. Eine weitere Voraussetzung ist, dass es sich um keine schweren Erkrankungen handelt und eine Abklärung nicht per Videosprechstunde möglich ist. Eine Krankschreibung per Tele-AU kann für maximal fünf Kalendertage erfolgen. Für eine Folge-AU muss der Patient die Praxis aufsuchen. (hom)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Wie Zink das Immunsystem stärken kann

© Tondone | AdobeStock

Risikogruppen schützen

Wie Zink das Immunsystem stärken kann

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & CO KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krankenkassen sehen keine Verbesserung der Versorgung

Hausärzteverband: Entbudgetierung ist Rettung in letzter Sekunde

„ÄrzteTag“-Podcast

Gesundheitspolitik wie die Bahn: Tolle Versprechen, aber ständig verspätet

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Ein Insulin-Molekül vor verschwommenen Hintergrund

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Suche nach Alternativen

Marktrücknahme von Humaninsulinen: Das sind Ihre Optionen