Kommentar zur KIGGS-Studie
Jung - und für immer krank
Das Robert Koch-Institut hat erneut Ergebnisse aus seiner 2003 gestarteten Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (KIGGS) veröffentlicht. Die Ergebnisse wirken auf den ersten Blick höchst erfreulich. Der Trend zu Übergewicht und Adipositas in der Altersgruppe der 3- bis 17-Jährigen ist gestoppt.
Auf hohem Niveau zwar, aber gegenüber 2003 stagnieren die Werte. Auch beim Rauchen und beim Alkoholkonsum werden die Kids zunehmend vernünftiger im Vergleich mit der Generation der Eltern.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler des RKI legen nämlich schonungslos einen immer deutlicher hervortretenden Riss in der Gesellschaft bloß. Die positiven Entwicklungen spielen sich in der Ober- und Mittelschicht ab.
Den Risikogruppen in den sozialen Brennpunkten geht es in Wirklichkeit nicht besser. Im Gegenteil: Die sozialen Unterschiede werden zunehmend zementiert. Die Schere öffnet sich.
Das sollte die Gesundheitspolitik und die für die Prävention zuständigen Kassen brennend interessieren. Ein Sechstel der jugendlichen Bevölkerung in Deutschland läuft Gefahr, als Erwachsene mit einer chronischen Krankheit leben zu müssen. Das würde auch letzte Auswege aus der Armut verstellen.
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