Konflikt um Reform des Bereitschaftsdienstes
KV Baden-Württemberg: Stopp für Bereitschaftspraxen überlastet Notaufnahmen nicht
Die KV Baden-Württemberg verneint, dass durch geschlossene Bereitschaftspraxen dauerhaft Patienten in Notaufnahmen umgeleitet wurden. Sie führt als Beleg Abrechnungsdaten aus drei Standorten an.
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Die Folgen der Schließung von Bereitschaftspraxen sorgen seit Monaten in Baden-Württemberg für Diskussionsstoff. Die KVBW hat dazu jetzt neue Zahlen vorgelegt.
© Bernd Weißbrod/dpa
Stuttgart. Die KV Baden-Württemberg hat im andauernden Streit um die schrittweise Schließung von 18 Bereitschaftspraxen ihre Auffassung bekräftigt, dies führe nicht zu einer „dauerhaften Mehrbelastung der Notaufnahmen in den Kliniken“.
Zum Beleg verweist KV-Vorstandsvize Dr. Doris Reinhardt auf die nun vorliegenden Abrechnungszahlen für 2024. Man habe einen guten Überblick über die Inanspruchnahme der Notaufnahmen, da die Krankenhäuser ihre ambulant behandelten Patienten über die KVBW mit den Kassen abrechneten. „Es zeigt sich, dass sich kein Zusammenhang zwischen der Belastung der Notaufnahmen und der Schließung von Bereitschaftspraxen herstellen lässt“, teilte Reinhardt am Donnerstag mit.
KV beklagt fehlenden Rechtsrahmen für die Patientensteuerung
Vertreter von Landkreisen und Kommunen haben in den vergangenen Wochen und Monaten wiederholt vor einem „Run“ auf Notaufnahmen gewarnt und verwiesen dazu auf die Bereitschaftspraxen, die schrittweise seit Oktober 2023 geschlossen wurden. Dem widerspricht die KVBW unter Verweis auf die Fallzahlen der Kliniken in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis), Schopfheim (Landkreis Lörrach) und Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis) – alle dort geschlossenen Bereitschaftspraxen waren an Kliniken angesiedelt.
In Schorndorf lägen die Fallzahlen im dritten und vierten Quartal 2024 sogar niedriger als im Vorjahreszeitraum. „Im Schnitt musste pro Stunde etwa ein Patient ambulant in der Notaufnahme behandelt werden“, teilt die KVBW mit. In Buchen und Schopfheim seien die Fallzahlen auf einem „niedrigen Niveau geblieben“, heißt es.
Ein wichtiger Grund für die unbestritten hohe Belastung von Notaufnahmen sei der fehlende rechtliche Rahmen, „um Patienten in die richtige Behandlungsstruktur zu bringen“. Dies sei eine „dringendsten Vorhaben für die neue Bundesregierung“, so Reinhardt. (fst)