KV-Sparkonzept gegen steigende Verordnungskosten

Veröffentlicht:

Baden-Württembergs KV-Vertreterversammlung gibt grünes Licht für ein Modell, das jetzt den Kassen vorgestellt werden soll.

STUTTGART (fst). Die KV Baden-Württemberg will den Krankenkassen ein Konzept anbieten, um die Verordnungskosten bei Arzneimitteln zu senken.

Mindestens die Hälfte der Einsparsumme der Kassen sollte dann an die Vertragsärzte zurückfließen, sagte KV-Chef Dr. Norbert Metke bei der Vertreterversammlung am Mittwoch in Stuttgart.

Das als "K6" betitelte Konzept, das aus sechs Einzelkomponenten besteht, übernimmt dabei Elemente, die in Selektivverträgen in Baden-Württemberg erprobt worden sind.

Dies entspricht der Ankündigung des KV-Vorstands, man wolle im Kollektivvertrag von Erfahrungen profitieren, die beispielsweise in Hausarztverträgen gewonnen wurden.

Durch eine streng an Generika und rabattierten Arzneimitteln orientierte Verordnungsweise könne auch die Regressgefahr für Vertragsärzte verringert werden, warb Metke für das Vorhaben.

Zum einen sollen Ärzte durch KV-Medien "praxisnah" informiert werden. Die Schwerpunktthemen werden durch pharmakologische Arbeitsgemeinschaften der KVBW bestimmt. Die Auswahl könne anhand der wichtigsten Erkrankungsgruppen mit "der größten Fehlversorgung" vorgenommen werden, erläuterte Metke.

Bonus bei Zielerreichung

Kern des Gesamtkonzepts ist aber die sogenannte ARV-Schnittstelle, über die Vertragsärzten entsprechende Informationen auf die Praxissoftware eingespielt werden können.

Mit den ARV-Daten - etwa zu Leitsubstanzen oder auch zu Therapiehinweisen - ist es möglich, Ärzten beim Verordnungsvorgang die produktkonkreten Informationen zur Verfügung zu stellen.

Rechtsgrundlage dafür ist Paragraf 73 Absatz 8 SGB V: Der Passus schreibt vor, dass die Praxissoftware die Informationen abbilden muss, die für Ärzte bei der Verordnung von Arzneimitteln relevant sind.

Weiteres Element des Konzepts sind Vereinbarungen, in denen etwa Zielerreichungsquoten für bestimmte Leitsubstanzen festgelegt werden.

Wird das jeweilige Ziel erreicht, löst dieses einen Bonus aus. Metke kann sich unter anderem die Vereinbarung von Leitsubstanz-Boni und Generika-Boni vorstellen.

Die Vertreterversammlung gab am Mittwoch dem KV-Vorstand grünes Licht, das Konzept den Kassen vorzustellen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gegen Verschwendung

Warum ein Kardiologe Kunstwerke aus Müll macht

Oberlandesgericht Frankfurt

Taunus-Apotheker darf nicht zugelassenes Krebsmedikament vertreiben

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?