Gesundheitsförderung
Kassen fördern Genderforschung zur Prävention
Was kann bei der Gesundheitsförderung und Prävention verbessert werden, wenn die Angebote geschlechtssensible Aspekte berücksichtigen? Vier Forschungsprojekte gehen diesen Fragen nach.
Veröffentlicht:Berlin. Mit 1,76 Millionen Euro fördert das GKV-Bündnis für Gesundheit Projekte zur Erforschung geschlechtsspezifischer Besonderheiten bei der Prävention. Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen folgende vier Studien finanziert werden.
- Suizid-Prävention für Männer: Studien zeigen, dass Männer ein höheres Suizidrisiko aufweisen als Frauen. Dies werde mit höherem Alkoholkonsum und geringerer sozialer Unterstützung in Verbindung gebracht. Hier soll untersucht werden, wie über geeignete Kommunikationswege suizidgefährdete Männer besser erreicht werden können. Zum Beispiel über Ärzte oder Lehrkräfte. Im Projekt sollen zwei E-Learning-Programme zur Suizidprävention entwickelt werden. Eins für die Kontaktpersonen und eins für die betroffenen Männer.
- Mentale Gesundheit und Gender: Dieses Projekt will die negativen Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden von Menschen erforschen, die unentgeltlich Pflegetätigkeiten übernehmen– also häufig Angehörige. Im Mittelpunkt sollen dabei die Unterschiede zwischen den Geschlechtern stehen. Darauf aufbauend soll ein digitales Angebot zur Gesundheitsförderung entwickelt und erprobt werden, das auf die Bedürfnisse der pflegenden Frauen, Männer und genderdiversen Personen abgestimmt wird.
- Gesundheitsverhalten, Gesundheitsförderung und Prävention in den Lebenswelten älterer Frauen: Hier sollen gesundheitsfördernde Konzepte für ältere Frauen entwickelt werden, da diese bei der Prävention selten berücksichtigt würden. Für dieses Forschungsvorhaben wertet die Fuldaer Professorin Daphne Hahn die Biografien von über 80-jährigen Frauen aus. Ziel ist, spezielle für ältere Frauen Ansätze zur Gesundheitsförderung und Prävention zu entwickeln.ppö
- Gesundheitsförderung in Lebenswelten von Trans*Menschen: In diesem Projekt sollen die Bedürfnisse der Zielgruppe zu Gesundheitsförderung und Prävention erforscht werden. Darauf aufbauend sollen entsprechende Konzepte für die Zielgruppe entwickelt werden. Die Erkenntnisse des Forschungsprojekts sollen dazu beitragen, negative Auswirkungen von Benachteiligung und Ungleichheit auf die Gesundheit von Transgender-Menschen zu reduzieren.
- „Die ausgewählten Forschungsvorhaben werden zu einem besseren Verständnis von geschlechtsspezifischen Besonderheiten im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention beitragen“, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes Gernot Kiefer. Dieses neue Wissen könnten die Krankenkassen für die Weiterentwicklung ihrer Angebote und Programme nutzen und so helfen, Ungleichheiten von Gesundheitschancen aufgrund des Geschlechts zu reduzieren. (chb)