Aktueller WIdOmonitor

Kinder aus ärmeren Familien stärker durch Pandemie belastet

Wie stark leiden Kinder unter der Pandemie? Das Wissenschaftliche Institut der AOK hat dazu 3000 Mütter befragt. Dabei zeigt sich: vor allem Kindern aus ärmeren Familien setzt die Pandemie zu.

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Ohne Spielkameraden: Gerade die Lockdown-Phasen haben viele Kinder seelisch belastet.

Ohne Spielkameraden: Gerade die Lockdown-Phasen haben viele Kinder seelisch belastet.

© K. Schmitt / picture alliance / Fotostand

Berlin. Die meisten Kinder sind bislang – zumindest körperlich – offenbar ganz gut mit der Pandemie zurechtgekommen. Gerade einmal 16 Prozent von bundesweit 3000 befragten Müttern geben an, dass sie eine körperliche Verschlechterung ihres Nachwuchses bemerkt haben. So das Ergebnis des aktuellen WiDOmonitors des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

Für den Monitor „Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern“, der in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut durchgeführt worden ist und am Donnerstag veröffentlicht wurde, wurden im Februar und März dieses Jahres Mütter von drei- bis zwölfjährigen Kindern befragt.

Allerdings drückt die Pandemie auf die Psyche der Kinder: Mehr als jede dritte Mutter berichtete, dass die seelische Gesundheit ihrer Kinder gelitten habe. Auffällig ist dabei, dass vor allem Alleinerziehende (51 Prozent) und Mütter mit niedrigerem Einkommen (44,1 Prozent) eine Verschlechterung der seelischen Gesundheit ihrer Kinder bemerkt haben.

Gereizt, antriebslos und ängstlich

Aber wie hat sich die Pandemie nun ganz konkret auf das Verhalten der Kinder ausgewirkt? Mehr als jede zweite Mutter berichtet von Auffälligkeiten, die mit den pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen in Verbindung stehen könnten. Ganz oben auf der Liste stehen Reizbarkeit und Aggressivität (36,5 Prozent). Rund ein Viertel der Befragten beobachtete zudem Antriebsmangel (25,3 Prozent), Ängstlichkeit (24,5 Prozent), gedrückte Stimmung (23,8 Prozent) sowie starke Unruhe (23,1 Prozent) bei ihren Sprösslingen.

Als ungünstige Auswirkungen der Pandemiemaßnahmen auf ihre Kinder gaben die Mütter vor allem einen übermäßigen Medienkonsum (74,4 Prozent) und Bewegungsmangel (63,2 Prozent) an. Mit auch entsprechenden körperlichen Folgen: So hätten sich bei übergewichtigen Kindern in vier Fünftel aller Fälle die Gewichtsprobleme während der Pandemie verschärft, bei Kindern aus Familien mit niedrigem Einkommen sogar in über neun Zehntel der Fälle, heißt es.

Rund elf Prozent der befragten Mütter erklären, dass ein Arzt oder Psychotherapeut bei ihrem Kind eine psychische Erkrankung diagnostiziert habe.

„Nun gilt es, die pandemiebedingten Belastungen zu bewältigen und Versäumtes nach- oder aufzuholen“, sagt Klaus Zok, Studienleiter im Forschungsbereich Gesundheitspolitik und Systemanalysen des WIdO. Die meisten befragten Mütter wünschen sich hierfür Unterstützung durch Sportvereine (27,8 Prozent), gefolgt von Schulpsychologen und Sozialarbeitern (24,8 Prozent). (reh)

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