Rettet die Kinderstation
Kinderärzte schlagen Alarm
Deutschlands Kinder- und Jugendärzte sind in Unruhe, denn bundesweit droht vielen Kinderstationen an den Kliniken das Aus. Jetzt fordern sie ein Gegensteuern.
Veröffentlicht:BERLIN. Der Wettbewerb im Gesundheitswesen trifft die Schwächsten. Davon sind Kinder- und Jugendärzte überzeugt. "Die Sorge, aus finanziellen Gründen bald keine Kinderstation mehr in der Nähe zu haben, ist berechtigt", sagt Professor Norbert Wagner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.
Am Freitag startete die von zahlreichen kinder- und jugendmedizinischen Verbänden getragene Aktion "Rettet die Kinderstation".
In der kommenden Woche laufen die Bund-Länder-Gespräche zur Vorbereitung einer Strukturreform der Krankenhausversorgung an. Die Kinder- und Jugendärzte versuchen, dort mit konkreten Forderungen zur Sicherung einer angemessenen medizinischen Versorgung von Kindern im Krankenhaus Gehör zu finden.
Dazu zählt etwa ein Sicherstellungszuschlag für Kinderkliniken, Kinderkrankenhäuser und Fachabteilungen für Kinder- und Jugendmedizin von 15 Prozent auf die Fallpauschalen.
Außerdem sollen die Kinderkrankenpflege als eigenständige Disziplin erhalten werden und pädiatrische Spezialambulanzen und sozialpädiatrische Zentren für chronisch kranke Kinder als fester Bestandteil des Versorgungauftrages aufgebaut werden.
Dazu legten die Ärzte ausformulierte Ergänzungsvorschläge zum Krankenhausentgeltgesetz und zum SGB V vor. Aus Sicht des GKV-Spitzenverbands sind praktisch keine zusätzlichen Änderungen bei der Vergütung von Leistungen der Kinder- und Jugendmedizin notwendig.
Ausnahmen könnten die vom Gesetzgeber vorgesehenen Verbesserungen bei Extremkostenpatienten und Sicherstellungszuschlägen sein.
Politiker aller Parteien im Bundestag sicherten den Kinder- und Jugendärzten am Freitag zu, das Thema in die Fraktionen zu tragen.
Sowohl Vertreter der Regierung als auch der Opposition kritisierten die Fallpauschalen als einziges Abrechnungsmedium. "Wenn wir zu 100 Prozent DRG machen, werden wir scheitern", sagte SPD-Gesundheitspolitikerin Martina Stamm-Fibich (SPD). (af)
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