Kommentar zum DRG-System
Sparen auf Kosten der Kinder
Für die Kinder- und Jugendärzte ist der Wettbewerb im Gesundheitswesen an einem gefährlichen Punkt angelangt. Die Ökonomisierung bringe die Daseinsvorsorge in Gefahr, heißt es bei den Verbänden der Kinder- und Jugendmedizin. Der Alarmruf klingt verstörend.
Es wäre ein schlechtes Signal, wenn eines der besten Gesundheitssysteme der Welt ausgerechnet die jüngsten und hilflosesten Patienten aus Kostengründen benachteiligte. Genau das aber könnte am Ende der Bund-Länder-Gespräche und mithin der bevorstehenden Klinikstrukturreform herauskommen.
Das Problem steckt im DRG-System selbst. Kleinkinder funktionieren nicht so, wie sich die Erfinder von Fallpauschalen das wünschen. Psychosoziale Faktoren sind den DRG sehr fremd.
Die Zeit, die der Arzt braucht, um ein Kind davon zu überzeugen, für eine Untersuchung stillzusitzen, wird nicht berücksichtigt. Auch dass eine Mutter lieber bei ihrem kranken Kind in der Klinik übernachten will, als es über Nacht alleine zu lassen, ist in der Regel nicht vorgesehen.
Manche Kliniken halten ihre Kinderstationen nur noch mit Hilfe von bürgerschaftlich organisierten Fördervereinen über Wasser. Das ist zwar auch gelebte Solidarität. Aber für das eigentliche Solidarsystem, das der gesetzlichen Krankenversicherung, eher peinlich.
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