"Pille danach"

Kirche weicht Verbot auf

Veröffentlicht:

TRIER. Nach scharfer Kritik wegen der Abweisung eines Vergewaltigungsopfers an zwei Kliniken vollzieht die Katholische Kirche einen Kurswechsel.

Katholische Krankenhäuser in Deutschland dürfen vergewaltigten Frauen die "Pille danach" verordnen, wenn sie die Befruchtung verhindert und nicht abtreibt. Darauf verständigten sich die deutschen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung in Trier.

Medikamente, die den Tod des Embryos bewirken, dürften jedoch weiterhin nicht angewendet werden, teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag mit.

Der Kurswechsel bei der "Pille danach" sei möglich geworden, weil neue Präparate mit anderen Wirkweisen auf den Markt gekommen seien.

Mit ihrer Entscheidung folgen die Bischöfe der neuen Linie des Kölner Kardinals Joachim Meisner, der die "Pille danach" in seinem Erzbistum erlaubt hatte.

Meisner war vorgeprescht, nachdem Ärzte in zwei katholischen Kliniken in Köln die Behandlung einer vergewaltigten Frau abgelehnt hatten. Auf jeden Fall sei die Entscheidung "der betroffenen Frau zu respektieren". (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 22.02.201310:53 Uhr

Ein kleiner Schritt für Kardinal Joachim Meisner,

ein großer Schritt für die Menschheit.

"Pille danach" sind in Deutschland
• Der selektive Progesteronrezeptor-Modulator mit 30 mg Ulipristalacetat (ellaOne®)
• Das Präparat mit dem bezeichnenden Namen PiDaNa® mit 1,5 mg Levonorgestrel

Bei ellaOne® sind als Nebenwirkungen in >10% der Fälle Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen und Menometrorrhagien beschrieben. Affektive Störungen, Schwindel, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Myalgie, Rückenschmerzen, Dysmenorrhoe, Mastodynie, Müdigkeit folgen zwischen 1% und unter 10% häufig.

PiDaNa® entspricht mit 1,5 mg Wirksubstanz der Einmalgabe von 50 Minipillen Microlut® oder 28 mini® bei 0,03 mg tgl. zur oralen Kontrazeption. Daher erklären sich sehr häufige Nebenwirkungen (>10%): Mastodynie, Menometrorrhagie, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Unterbauchschmerzen, Verzögerung der Menstruation, Hypermenorrhoe, Müdigkeit. Durchfall und Erbrechen werden zwischen 1% und unter 10% Häufung angegeben.

Dies bedeutet m. E. zwingend eine ärztlich zu verantwortende Verschreibungspflicht

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund


Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sterile Knochenentzündungen

Chronische nicht-bakterielle Osteitis: Erstmals Empfehlungen formuliert

Lesetipps
Dorian Recker

© Stefan Durstewitz

Gegen Verschwendung

Warum ein Kardiologe Kunstwerke aus Müll macht