Ukraine-Krieg

Kliniken in der Ukraine nehmen nur noch Notfälle auf

Der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj hat in der Ukraine das Kriegsrecht ausgerufen. Das hat Konsequenzen für die medizinische Versorgung.

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Kyiv/Neu-Isenburg. Der durch den ukrainischen Präsidenten ausgerufene Kriegszustand hat auch Auswirkungen auf die medizinische Versorgung im Land, wie das „Zentrum für öffentliche Gesundheit des Gesundheitsministeriums der Ukraine“ am Donnerstagmittag mitteilt.

Demnach würden alle elektiven Eingriffe und Krankenhausaufenthalte abgesagt, nur Notfälle würden noch aufgenommen. Das Zentrum weist weiter darauf hin, dass in den medizinischen Einrichtungen weiterhin allen geholfen wird, die Hilfe benötigen.

Alle Kliniken im Land seien mit autonomen Stromquellen ausgestattet, sollte es aufgrund des Krieges zu Stromausfällen kommen. Diese werden als Folge von Angriffen auf die Infrastruktur des Landes befürchtet. In allen regionalen Zentren sei, wie es in der Mitteilung heißt, eine ununterbrochene und störungsfreie Versorgung rund um die Uhr gewährleistet.

In den medizinischen Einrichtungen des Landes wurden nach offiziellen Informationen bereits im Vorfeld der Eskalation Vorräte an Arzneimitteln, Medizinprodukten, Verbrauchsmaterialien und Infusionslösungen angelegt. Der Kriegszustand wurde vorerst für 30 Tage ausgerufen. Die Bevölkerung wird auch seitens des Gesundheitsministeriums weiter dazu aufgerufen, Ruhe zu bewahren.

Gesundheitssystem sollte an westliche Strukturen angepasst werden

Das Gesundheitssystem der Ukraine befindet sich seit 2018 in einem umfangreichen Reformprozess. Ziel ist es, wie in vielen anderen Bereichen, die post-sowjetischen, zentralistischen Strukturen hinter sich zulassen und ein westlich orientiertes Gesundheitssystem zu schaffen. Innerhalb des Reformprozesses bemüht sich das Land, einen niedergelassenen Sektor zu schaffen und zu stärken.

Damit ging unter anderem auch eine Anpassung der Gehälter für Ärztinnen und Ärzte einher, die lange als unterbezahlt galten. Zuvor war die medizinische Versorgung der Bevölkerung vor allem durch sogenannte Polikliniken bestimmt. Die 2018 angestoßenen Reformen dauern weiter an. Die aktuelle Situation sowie die COVID-19-Pandemie dürfte den Prozess erschweren. (mu)

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