Kommentar – Terminservicestellen
Kollegial statt kostspielig
Schneller zum Facharzt – auch als Kassenpatient: Mit diesem Versprechen hat das Gesundheitsministerium die Terminservicestellen forciert. Ärzte hatten vergeblich kritisiert und protestiert. Doch ein Jahr nach dem Start des Services zeigt sich heute: Sie hatten Recht.
Die Kosten für Implementierung und Unterhalt bei den KVen sind das eine. Das andere aber sind jene nicht seltenen Patienten, die den vermittelten Termin letztlich absagen – oder gar einfach fernbleiben. Für das eigene Praxismanagement sind diese "No-Shows" fatal: Termine werden freigeschaufelt, um sie an die Terminservicestelle zu melden – und bleiben dann doch ein leerer Slot im eng getakteten Praxisalltag.
Zielführender wäre es gewesen, Ärzte in dem zu unterstützen, was seit Jahrzehnten gelebte Realität ist: dem kollegialen Griff zum Telefon. In wirklich dringlichen Fällen rufen viele Hausärzte beim fachärztlichen Kollegen an und vereinbaren einen Termin für den Patienten. Interessant: Auch Terminservicestellen, die Terminnot haben, gehen heute diesen Weg und klingeln erneut beim entsprechenden Facharzt durch.
Sinnvoll wäre es, dieses kollegiale Zusammenwirken zu stärken. 17 KVen zu zwingen, kostspielige Terminservicestellen aufzubauen, die kaum einer nutzt, ist hingegen reine Ressourcenverschwendung.
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