Nordrhein

Künftig nur noch acht Notdienstbezirke

Unterschiedliche Kosten- und Dienstbelastung, wenig Transparenz: Diese Kritikpunkte will die KV Nordrhein mit ihrer Reform des Notdienstes ausmerzen. Die geplante Finanzierung stößt aber auf Widerstand.

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Von Ilse Schlingensiepen

DÜSSELDORF. Der ärztliche Notdienst soll künftig in der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) einheitlicher und transparenter organisiert werden. Die KVNo-Vertreterversammlung hat die Eckpunkte für eine Neugestaltung beschlossen.

"Wir haben es mit einer sehr großen Vielfalt im Bereich des Notdienstes zu tun", sagte der KVNo-Vorsitzende Dr. Peter Potthoff bei der Vorstellung des geplanten Konzepts.

Nordrhein hat zurzeit 130 Notdienst- und 86 Fahrdienstbezirke. Es sind 78 Notdienstpraxen aktiv, außerdem 14 kinderärztliche und eine HNO-Notdienstpraxis.

In den Notdienstbezirken gebe es keine einheitlichen Strukturen, es fehle an Homogenität, sagte Potthoff. "Wir haben überwiegend Insellösungen."

Fahrdienst an professionelle Anbieter

Künftig soll es im Rheinland nur noch sieben oder acht Notdienstbezirke mit jeweils mehreren Notdienstpraxen geben, die mit einheitlichen Öffnungszeiten arbeiten.

Nach der Vorstellung des KVNo-Vorstands sollen Sitz- und Fahrdienst künftig getrennt werden, die Notdienstpraxen übernehmen die Sitzdienste.

Der Fahrdienst geht an professionelle Anbieter, die entsprechenden Aufträge werden ausgeschrieben. Die Notdienstzentrale wird nach dem Vorstands-Konzept die Fahrdienste zentral disponieren.

Künftig soll jeder nordrheinische Arzt einen einheitlichen Betrag zur Finanzierung des Notdienstes bezahlen. Um eine gleichmäßige Belastung aller Ärzte zu erreichen, sollen die Dienstpläne mit einem speziellen Computerprogramm zentral erstellt werden.

"Wir sind überzeugt davon, dass die Patienten und die Ärzte von den neuen Strukturen profitieren werden", sagte Potthoff. Die Reform trage auch der Tatsache Rechnung, dass es für die Vertragsärzte keine Präsenzpflicht mehr gibt.

Konträre Meinungen über das Konzept

Das Konzept stieß bei den Delegierten auf unterschiedliche Resonanz. "Wir können den Notdienst nicht so lassen, wie er im Moment ist", betonte der Hausarzt Dr. Andreas Marian. Ohne eine Reform werde es auf dem Land auf Dauer riesige Probleme geben, warnte er.

Marian schlug aber vor, die Kosten für den Notdienst nicht als Beiträge von den Ärzten zu erheben, sondern über die Verwaltungskosten zu bestreiten.

Auch der Augenarzt Dr. Ludger Wollring begrüßte die geplante Reform. "Der Notdienst ist zurzeit intransparent, sehr uneinheitlich und in vielen Dingen ungerecht." So gebe es viel zu große Unterschiede in der Kosten- und der Dienstbelastung.

"Das Konzept ist mit heißer Nadel gestrickt", kritisierte dagegen Hausarzt Dr. Ralph Krolewski. Es sei falsch, in eine Strukturreform einzutreten, bevor die Kosten transparent seien.

Die Reform werde von großen Teilen der Basis abgelehnt, berichtete die Nuklearmedizinerin Dr. Catherina Stauch. "Es ist bei den Leuten nicht nachgefragt worden, die die Strukturen in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut haben."

In geheimer Abstimmung sprachen sich schließlich 25 Delegierte dafür aus, die Reform auf Basis der vorgestellten Eckpunkte auf den Weg zu bringen. 17 Vertreter votierten dagegen, einer enthielt sich.

Keine Mehrheit fand der Wunsch von Delegierten des Hausärzteverbands und der Freien Ärzteschaft, das Thema in einer Sonder-VV ausführlich zu besprechen.

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