Corona-Beirat

Laschet lobt seine Ratgeber – und entlässt sie

Der NRW-Ministerpräsident will im Fall seiner Wahl zum Bundeskanzler einen Corona-Pandemierat begründen. Sein Ratgebergremium in Düsseldorf hat er aufgelöst. Das halten die Grünen für falsch.

Veröffentlicht:
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat den von ihm im Frühjahr 2020 eingesetzten Corona-Expertenbeirat bereits zu Ende Juni wieder aufgelöst.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat den von ihm im Frühjahr 2020 eingesetzten Corona-Expertenbeirat bereits zu Ende Juni wieder aufgelöst.

© Marcel Kusch/dpa

Düsseldorf. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will für den Fall seiner Wahl zum Bundeskanzler einen Expertenrat einrichten, der die Bundesregierung bei der Bewältigung der Corona-Pandemie unterstützen soll. Den im bevölkerungsreichsten Bundesland aktiven interdisziplinären Pandemierat hat er dagegen bereits Ende Juni aufgelöst.

Der Expertenrat habe empfohlen, auf Bundesebene nicht nur auf medizinisch-naturwissenschaftliche Modelle zu setzen, sondern auch die sozialen und wirtschaftlichen Folgen zu betrachten, sagte Laschet bei einer Aktuellen Stunde im Düsseldorfer Landtag.

Das Gremium hatte geschrieben: „Wird diese Chance versäumt, einen multi- und transdisziplinären Diskurs zu organisieren, droht eine unfruchtbare Dominanz von allein auf das Infektionsgeschehen konzentrierten Modellanalysen.“ NRW habe diesen ganzheitlichen Ansatz bereits befolgt, sagte Laschet.

Grüne halten Auflösung für voreilig

Der Expertenrat war im April 2020 von der schwarz-gelben Landesregierung berufen worden. Zu den Mitgliedern gehörten der ehemalige Verfassungsrichter Professor Udo di Fabio, Professor Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, der Virologe Professor Hendrik Streeck und die Vorsitzende des Europäischen Ethikrates Professorin Christiane Woopen.

Die Grünen hatten die Debatte beantragt. Sie bezweifeln angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus, dass die Auflösung des Gremiums sinnvoll ist. Sie bezeichnen den Schritt als „voreilig“. Die SPD teilt die Skepsis. Ihr Vorsitzender Thomas Kutschaty nannte die Entscheidung „fatal und fahrlässig“.

Der Virologe Streeck sieht die Arbeit des Expertenrats NRW als Beleg dafür, wie wichtig der wissenschaftliche Diskurs auch in einer Pandemie ist. Die zwölf Mitglieder hätten mit sehr unterschiedlichen Sichtweisen verschiedene Aspekte der Pandemie in den Blick genommen, berichtete er bei der Veranstaltung „AOK im Dialog“ der AOK Rheinland/Hamburg. „Wir haben immer einen Konsens gefunden, das finde ich wichtig.“ (iss, mit dpa-Material)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bundestagswahl 2021

CSU will Treiber der E-Patientenakte sein

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!

Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger