Allgemeinmedizin
Laumann will Akademie erhalten
Staatssekretär Laumann nennt Aufgabe der Akademie für Allgemeinmedizin "falsches Signal".
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Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, unterstützt die Deutsche Akademie für Allgemeinmedizin.
© Sven Simon / dpa
BERLIN. Prominente Unterstützung für die Deutsche Akademie für Allgemeinmedizin: Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU) hat sich für den Erhalt der Akademie auch nach einer möglichen Überarbeitung der Gremienstruktur der Bundesärztekammer ausgesprochen.
Die flächendeckende hausärztliche Versorgung in Deutschland sei bedroht, sagte er. Ein wesentlicher Grund dafür sei, dass Deutschland derzeit zu wenige Mediziner und insbesondere zu wenige Allgemeinmediziner ausbilde.
"In dieser Situation müssen alle Akteure an einem Strang ziehen, um den drohenden Hausärztemangel noch aufzuhalten - und das heißt für mich auch, die Arbeit in einem bewährten Gremium wie der Deutschen Akademie für Allgemeinmedizin fortzuführen.
Alles andere wäre ein falsches Signal", sagte er der "Ärzte Zeitung". Laumann ist Patientenbeauftragter und Pflegebevollmächtigter der Regierung.
Thema heiß umstritten
Das Thema ist heiß umstritten. Der Deutsche Hausärzteverband hatte sich bereits im Vorfeld des letzten Ärztetages gegen die Pläne gewandt, die Akademien für Allgemeinmedizin und Gebietsärzte in neuen Strukturen aufgehen zu lassen.
"Ich sehe das so, dass die Infragestellung der Akademie in der jetzigen Form der casus belli ist", hatte BÄK-Vize Dr. Max Kaplan im Interview mit der "Ärzte Zeitung" gesagt. Der BÄK-Vorstand wolle dagegen vom Denken in Fachgebieten und Sektoren wegkommen. Angesagt sei stärkere Verzahnung.
Bei einer Tagung am 9. Januar in Berlin soll nun den Gegnern signalisiert worden sein, dass man bei der BÄK die Pläne zur Schließung der Akademie ernsthaft überdenke. Vorstand und Ausschüsse der Kammer seien mit den fachlich-inhaltlichen Ergebnissen der Tagung befasst, sagte Kaplan.
Es würden Möglichkeiten erörtert, wie diese operationalisiert werden könnten. "Dabei wird es auch darum gehen, in welchem institutionellen Rahmen die Arbeit der Akademien fortgeführt werden kann", sagte er.
Es gebe Hoffnung, dass die Akademie als wichtiger Bestandteil der BÄK weiter existieren könne, hieß es dazu aus dem Deutschen Hausärzteverband.
Gremienstruktur im Mai 2015 beschlossen
Die neue Gremienstruktur hat der Ärztetag im Mai 2015 beschlossen. Die Akademie für Allgemeinmedizin und die Akademie für Gebietsärzte sollen in einem Ausschuss "Versorgung" aufgehen.
Der BÄK-Vorstand ist beauftragt, bis zum Ärztetag 2016 in Hamburg ein Konzept für die Überführung in die neue Struktur vorzulegen.
Ziel sei, die BÄK-Gremien künftig stärker als vorher gebiets- und sektorenübergreifend auszurichten, so Kaplan. Die Versorgungsbereiche sollen demnach von Arbeitsgruppen repräsentiert werden.
Im September hat der BÄK-Vorstand entschieden, wie die AG Allgemeinmedizin zusammengesetzt sein soll.
Zu den hausärztlichen Mitgliedern des BÄK-Vorstands sollen Vertreter der Landesärztekammern, des Deutschen Hausärzteverbands, der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und der Jungen Allgemeinmedizin Deutschland stoßen.
Bislang wurden die Vorstände der Akademien vom Deutschen Ärztetag gewählt. Die Akademie für Allgemeinärzte wurde 1956 gegründet.