Pandemie-Verarbeitung

Lauterbach und Drosten gegen „Umdeutungen“ zu Corona-Maßnahmen

In einem Doppelinterview im Spiegel wehren sich Professor Christian Drosten und Gesundheitsminister Professor Karl Lauterbach das „Verdrehen von Tatsachen“ über die Corona-Pandemie. Das habe bereits erheblichen Schaden ausgelöst.

Veröffentlicht:
Vor einem Jahr standen Sie sich bei Veranstaltungen noch Maske an Maske gegenüber, jetzt gaben Karl Lauterbach und Christian Drosten ein gemeinsames Interview im „Spiegel“. Sie warnen vor Umdeutungen der Pandemie. (Archivbild)

Vor einem Jahr standen Sie sich bei Veranstaltungen noch Maske an Maske gegenüber, jetzt gaben Karl Lauterbach und Christian Drosten ein gemeinsames Interview im „Spiegel“. Sie warnen vor Umdeutungen der Pandemie. (Archivbild)

© Emmanuele Contini / NurPhoto / picture alliance

Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat vor „Umdeutungen“ bei der Bewertung von Corona-Schutzmaßnahmen gewarnt. Deutschland sei jetzt technisch viel besser für mögliche nächste Pandemien gerüstet, machte der SPD-Politiker im „Spiegel“ deutlich.

„Aber kommunikativ und politisch sind wir wegen all der Verharmloser und „Querdenker“ schlechter vorbereitet, als wir es vor Corona waren. Deshalb ist umso wichtiger, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht nachträglich umgedeutet werden.“

Lauterbach sagte, ein „Verdrehen von Tatsachen“ habe in der Pandemie erheblichen Schaden ausgelöst. „Ohne Desinformationskampagne einiger Medien, Parteien, „Querdenker“ und Wissenschaftler hätten wir eine deutlich höhere Impfquote bei den Älteren gehabt. Weniger Tote waren möglich.“

Maskenpflicht? „Natürlich war die notwendig!“

Der Berliner Virologe Christian Drosten sagte dem „Spiegel“ in dem Doppelinterview mit Lauterbach, es gehe inzwischen um „eine handfeste Umdeutung“. Er verwies etwa auf „eines der beliebten Narrative“, dass es nie sinnvoll gewesen sei, Schulen zu schließen.

„Ich denke mir immer: Wie abwertend ist das den vielen Leuten gegenüber, die von Anfang an versucht haben, sich zu informieren und verantwortlich zu handeln? Die gesagt haben: Ich bleibe mit meinem Kind zu Hause, ich mache meine Kneipe zu?“ So sei es auch mit der Diskussion darüber, ob die Maskenpflicht nötig gewesen sei. „Natürlich war die notwendig.“ (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zur Positionierung der Telemedizin in einer künftigen Versorgungslandschaft

Telemedizin: Immer nur sagen, was nicht geht, reicht nicht

Wochenkolumne aus Berlin

Glaskuppel zum Koalitionsvertrag: Grau ist alle Theorie

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 21.02.202313:10 Uhr

Nachdem sich der prominente Chefvirologe schon, ohne Teilnahme an der Analyse von Schäden der Lockdown-Maßnahmen, vom "Acker gemacht hat", spreche ich dem Labormediziner die fachliche Kompetenz ab, überhaupt epidemio-infektiologische Prognosen auf seiner kleinlauten Vermutungsbasis abzugeben. Er hat es sich wahrlich leicht gemacht, nach dem virtuellen Kampf gegen den unsichtbaren Feind Corona die ungeheuren Verluste (wirtschaftliche, soziale und kulturelle) nicht gegenzurechnen. Stattdessen erklärt er lapidar die Pandemie (globale Sars-Seuche) aus dem Labor heraus als beendet. D.h. wohl, dass sein so gefährliches Sars-Nanopartikel incl. Varianten nunmehr unter uns abgetaucht ist. Dort kann es aber aufgrund abiotischer Leblosigkeit weder "zirkulieren" (dt. herumkreisen) noch "grassieren" (dt. herumschwärmen)!
Ich erwarte als Resultat der Coronakrise von der Fachgemeinschaft der Welt-Virologen (lat. Giftgelehrten?), dass die als erstes noch im 21. Jahrhundert ihre verbale Mystik ausrotten. Dazu habe ich denen schon einmal empfohlen, das Fachgebiet Virologie (lat. Giftkunde?) in Antigenetik umzuwidmen, weil das den Werkzeugkasten ihrer molekular-biologischen Labormethoden beinhaltet. Schließlich hat sich in der Pandemie 2020-23 nichts so schnell ausgebreitet, wie die Angst vor Corona.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt (Hygieniker), Rostock

Christina Tschirner 13.02.202308:43 Uhr

Offensichtlich hat sich Herr Drosten nicht informiert, sonst hätte er die Metastudie zum Nutzen von Masken zur Verhinderung von Grippe- und Corona-Infektionen gelesen.

Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sterile Knochenentzündungen

Chronische nicht-bakterielle Osteitis: Erstmals Empfehlungen formuliert

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung