Mangel an Pflegekräften

Leuchtturm für digitale Pflege soll in Sachsen-Anhalt entstehen

Der Bund fördert digitale Pflegeprojekte in fünf Regionen Sachsen-Anhalts mit 140 Millionen Euro. Die Menschen dort sind im Schnitt deutlich älter als in anderen Teilen Europas.

Veröffentlicht:
Videochat auf dem Smartphone

Wie genau die digitalen Pflegeprojekte in Sachsen-Anhalt aussehen sollen, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

© Rido / stock.adobe.com

Magdeburg. Der Bund will den Strukturwandel in den fünf Regionen Halle/Saale, Mansfeld-Südharz, Saale- und Burgenlandkreis sowie Anhalt-Bitterfeld mit 140 Millionen Euro fördern. „Sechs Startprojekte sind bereits bewilligt“, so Professor Patrick Jahn.

Der Pflegewissenschaftler und Versorgungsforscher von der Hallenser Uni ist Leiter des auf neun Jahre ausgelegten TPG-Projektes ( Transformation der Pflege und Gesundheitsversorgung). „Unser Ziel ist es, digitale Lösungen zu entwickeln und zu realisieren, die den besonderen Herausforderungen an die Pflege gerade in dieser Region, in der die Menschen im Schnitt deutlich älter als in anderen Teilen Europas sind, gerecht werden.“

Lesen sie auch

Bis zum Jahr 2030 wird der Anteil der über 65Jährigen in Sachsen-Anhalt auf mehr als 30 Prozent (aktuell 25 Prozent) ansteigen. Zudem gebe es deutlich mehr Pflegebedürftige. „Wir wollen die damit einhergehenden Herausforderungen an die Pflege annehmen und Pilotprojekte initiieren, von denen Menschen in anderen Ländern profitieren können“, so Jahn. Als Beispiel nennt er Drohnen, die bereits heute Dessauer Palliativpatienten in Akutsituationen besser und schneller mit notwendigen Medikamenten versorgen können.

Zahlreiche Partner mit an Bord

Das Projekt konzentriert sich auf drei Ebenen: den sicheren Austausch und die Qualität von Daten, die Förderung patientenzentrierter Prozesse sowie die direkte Integration in die Pflegepraxis.

Lesen sie auch

„KI-gestützte Systeme und assistierende Pflegeroboter kommen direkt bei den Menschen vor Ort an“, so Dr. Karl Eugen Huthmacher, Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung, der sich von den neuen innovativen Ansätzen und Technologien sowohl eine verbesserte Pflege als auch eine Entlastung für pflegende Angehörige verspricht. Langfristig und verlässlich könne so die Versorgungssicherheit gewährleistet werden.

Telepflege in der Region Mansfeld-Südharz, digitale assistive Technologie im Saalekreis oder vernetzte Mobilität im Raum Anhalt Bitterfeld – das sind die Überschriften, die in den kommenden neun Jahren mit Leben erfüllt werden sollen. „Das kann unser Projektteam natürlich nicht allein“, so Patrick Jahn.

Bereits rund 100 Partner mit an Bord

„Aber wir können Lösungen mit Partnern finden.“ Mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Der Versorgungsforscher hofft auf einen offenen Innovationsprozess und die Mitwirkung aller, die von digitalisierter Pflege besonders betroffen sind – von der Akutversorgung bis zur häuslichen Pflege. Bereits heute seien rund 100 Partner mit an Bord, 30 davon direkt aus der Wissenschaft. „Das Netzwerk muss und wird wachsen“, ist Patrick Jahn überzeugt.

Lesen sie auch

„Das südliche Sachsen-Anhalt wird ein Zentrum für digitale Lösungen in der Pflege und Gesundheitsversorgung, von dem Pflegende, Patienten, Angehörige genauso profitieren wie beteiligte Unternehmen.“ Das menschenorientierte Innovationsnetzwerk werde den Weg für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Wirtschaft im Bereich Digital Health in ganz Deutschland ebnen, digitale Prozesse in der Pflege vorantreiben, deren gesellschaftliche Akzeptanz stärken und die praktische Anwendbarkeit in der Pflege gewährleisten. (zie)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wundmanagement

Vier einfache Schritte zur optimalen Wundversorgung

Lesetipps
Mann hat Atemnot, während er zuhause auf der Couch sitzt, und hält seine Hände auf die Brust.

© brizmaker / stock.adobe.com

Chronisches Koronarsyndrom

Dyspnoe – dahinter könnte eine mikrovaskuläre Angina stecken

Schematische Abbildung eines Kopfes in dem ein Samen keimt.

© [M] Kopf: hs-creator / stock.adobe.com | Keim: Melanie / stock.adobe.com

Tipps für die Gesprächsführung

Wie Ärzte die Eigenmotivation ihrer Patienten anregen können