Kommentar
Lübeck gerettet - Flurschaden bleibt
Die Medizinerausbildung in Lübeck ist gerettet. Weil der Bund an anderer Stelle für die Forschung einspringt, kann das finanzschwache Schleswig-Holstein weiterhin Medizinstudenten in Kiel und Lübeck ausbilden.
Die Nachricht aus Berlin ist im Norden aber nicht nur wegen des drohenden Ärztemangels mit großer Erleichterung aufgenommen worden, auch die wirtschaftlichen Folgen einer Schließung der Uni Lübeck wären für die Region eine Katastrophe gewesen. Beeindruckend war der geschlossene Protest, den die Menschen in der Hansestadt den Plänen entgegen gesetzt haben: Sie fühlen sich - traditionell - von der Landeshauptstadt benachteiligt.
Die Landesregierung muss sich fragen lassen, ob die jetzige Lösung nicht auch möglich gewesen wäre, ohne Lübeck öffentlich in Frage zu stellen und damit einen Flurschaden anzurichten, der schwer wieder gut zu machen sein wird. Dies betrifft hoch qualifizierte Forscher, die sichere Standorte bevorzugen, aber auch das Verhältnis der Hochschulen Kiel und Lübeck, die im Zuge der Spardiskussion gegen- statt miteinander gearbeitet haben. Jetzt sind die Verantwortlichen an beiden Standorte gefordert, einen Neubeginn zu wagen und zu kooperieren.
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