Krank oder nicht

MB für Arbeitsminderungsbescheinigung

Sollte es eine Möglichkeit zwischen arbeitsfähig und -unfähig geben? Ja, sagt der Marburger Bund. Davon würden viele Patienten profitieren – und die Unternehmen.

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Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bescheinigt strikt, dass man nicht arbeitsfähig ist. Doch manchmal können Arbeitnehmer auch einfach nicht voll arbeiten.

Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bescheinigt strikt, dass man nicht arbeitsfähig ist. Doch manchmal können Arbeitnehmer auch einfach nicht voll arbeiten.

© Thomas Siepmann / Fotolia

BERLIN. Der Ärzteverband Marburger Bund schlägt Arbeitsminderungs-Bescheinigungen für Beschäftigte vor, um lange komplette Krankschreibungen zu vermeiden. Der Vorsitzende Rudolf Henke sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Viele erkrankte Arbeitnehmer könnten wahrscheinlich schneller genesen und würden weniger lange dem Arbeitsprozess fernbleiben, wenn es nicht nur die Wahl zwischen Arbeitsfähigkeit und Arbeitsunfähigkeit gäbe."

Vielmehr wäre auch eine Bescheinigung einer vorübergehenden Minderung der Arbeitsfähigkeit sinnvoll. Damit könnten Ärzte verordnen, dass Arbeitnehmer – wenn vertretbar – wenige Stunden am Tag arbeiten können. "Tagesstruktur und Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen blieben erhalten, die Gefahr einer sozialen Isolation wäre deutlich gemindert", argumentierte Henke.

Gerade bei psychischen Störungen, besonders bei Depressionen, könnten längere Krankschreibungen Symptome verstärken. "Oft kommt auch Angst um den Arbeitsplatz dazu."

Ärzte sollten daher zum Beispiel verordnen können, dass ein Patient vier oder sechs Stunden Schonung bekommt, sagte der Verbandschef. "Ich bin sicher, dass durch eine Bescheinigung der Arbeitsminderung viele Fälle von längerer Arbeitsunfähigkeit verhindert werden und Patienten ihre Krankheit besser bewältigen können". (dpa)

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Kommentare
Dr. Karl-Heinz Grimm 04.09.201816:07 Uhr

Arbeitsminderung

ich denke das wird in der Praxis überhaupt nicht funktionieren. hoher Bürokratischer Aufwand, muss ja auch entsprechend konkretisiert werden, und ich glaube der Pat. will das auch gar nicht. Wir haben die Möglichkeit des Wiedereingliederungsplans. Da könnte man vielleicht versuchen den Zeitraum zu verlängern.
Der Aufwand in der Praxis würde unglaublich vermehrt, weil das ja genau mit dem Patienten und dann noch mit dem Arbeitgeber abgesprochen werden muss. Wie soll die Berechnung Lohnfortzahlung - Krankengeldberechung erfolgen. Alles wird ja wieder vom Arzt bescheinigt werden müssen. und für den Mehraufwand die Vergütung für den Arzt, dürfte dann für 10 min Arbeitszeit wieder so bei 1,50 € liegen wenn überhaupt.Oder die Kassen meinen Zusatzleistung ohne Mehrvergütung - Sprechstundenzeiten erhöhen ohne Mehrvergütung. Was sollen wir uns noch alles zumuten lassen. alles was die kassen in den letzten Monaten so rausgelassen haben: indiskutabel, unverschämt, unzumutbar.
Der MB soll sich mal schön um die Belange der Klinikärzte kümmern und nicht dort eingreifen wo er absolut nichts versteht.
Manche "aolten" die noch etwas länger über die Rente hinaus arbeiten wollten werden sagen das mach ich nicht mehr mit, folglich steigt die Arbeitsbelastung für die Jüngeren um so mehr, bei fehlendem Nachwuchs wird also die unlust an diesem wunderbarem Beruf immer mehr schwinden.
ein beitrag zur Vernichtung unseres Berufsstandes, entweder völlig unreflektiert ja schon als dumm zu bezeichnen, oder bewusst kalkuliert um immer mehr Leistungen in Klinik- MVZs zu transferieren. wir sind und werden immermehr zum Spielball von Interessenvertretungen und der Politik.

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