138. Hauptversammlung
Marburger Bund fordert Impfpflicht für Ärzte und Pfleger
In seiner Hauptversammlung hat sich nun auch der Marburger Bund mit der Impfpflicht beschäftigt. Nach spannender Debatte trafen die Delegierten eine eindeutige Entscheidung.
Veröffentlicht:Berlin. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat am Freitagabend über eine generelle Impfpflicht gegen SARS-CoV-2 in Deutschland diskutiert.
Am Ende der Debatte standen die Alternativen, die Impfpflicht nur für Ärzte zu fordern, eine für Gesundheits-, Pflege- und Betreuungspersonal oder die generelle Impfpflicht als ultima ratio. Die Delegierten entschieden am Ende mit großer Mehrheit dafür, den Gesetzgeber aufzufordern, die Impfpflicht für Ärzte, Pflege- und Betreuungspersonal umzusetzen.
65 Prozent der Delegierten hatten sich zuvor in einer Probeabstimmung sogar für eine generelle Impfpflicht in Deutschland ausgesprochen. Sogar 79 Prozent plädierten für eine Impfpflicht in Gesundheits-, Pflege- und Betreuungsberufen.
Warnung vor dem Shitstorm
„Reichen uns 65 Prozent als eindeutiges Signal?“, fragte MB-Chefin Dr. Susanne Johna im Anschluss an die Probeabstimmung zu einem entsprechenden Antrag. Dieses Ergebnis sei ihr nicht eindeutig genug, um sich damit vor die Kameras zu stellen. Sie plädierte dafür, die Impfpflicht nur für Gesundheits- und Pflegeberufe mit Patientenkontakt zu fordern. Daraufhin wurde Diskussion wieder aufgenommen mit dem bereits erwähnten Ergebnis.
Rudolf Henke hatte die MB-Delegierten vor einem Shitstorm ohnegleichen gewarnt, sollten sie die generelle Impfpflicht fordern. Der MB würde damit den Impfgegnern in die Karten spielen.
Der Unterschied zur Masern-Impfung
Die Corona-Impfung schaffe zudem keine sterile Immunität. Das unterscheide sie von der Masernimpfung, für die eine Masern-Nachweispflicht in bestimmten Zusammenhängen gelte, so Henke.
Michael Lachmund aus NRW wies darauf hin, dass eine Pflicht „für alle“ aus medizinischen Gründen nicht möglich sei. Ausnahmen müssten definiert werden.
„Die Impfpflicht wird Tausenden das Leben retten“, argumentierte Dr. Ulrich Strecker aus NRW. Dr. Helmut Peters verwies darauf, dass eine Impfpflicht in Deutschland international auch unter dem Aspekt der Impfstoff-Verteilungsgerechtigkeit diskutiert werden würde. (af)